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PayTV Unitymedia: Fokus liegt nicht darauf, Erster zu sein

Unitymedia: Fokus liegt nicht darauf, Erster zu sein

Maik Emmermann, der bei Unitymedia für Marketing und Produktmanagement zuständig ist, erklärt anlässlich der ANGA Cable im DWDL.de-Interview, warum manche Innovation bei Unitymedia später kommt und was 3D zum Durchbruch fehlt.

Ein Kollege zieht gerade nach Köln und kommt aus dem Schimpfen über Unitymedia momentan gar nicht mehr heraus. Er kann momentan elf Sky-HD-Sender empfangen, künftig nur noch einen. Was sagen Sie solchen frustrierten Neu-Kunden?

Wir speisen derzeit 15 HD Sender ein, von daher kann sich ihr Kollege auf das jetzt noch größere HD Angebot bei Unitymedia freuen, zumal wir dieses in Kürze weiter ausbauen werden. Neben den frei empfangbaren öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste HD, ZDF HD und arte HD sind derzeit Sport1 HD und Servus TV HD für Kunden mit Digitalem Kabelanschluss freigeschaltet. Ergänzend bieten wir zwei eigene HD Pakete für jeweils 5 Euro monatlich an, die mit unserem HD Recorder günstig kombiniert werden können.

Auch die privaten Sendergruppen ProSiebenSat.1 und die Mediengruppe RTL speisen ihre HD-Sender bislang nicht bei Unitymedia ein. Wo liegt das Problem?

Mit den privaten Sendern führen wir derzeit noch Gespräche zur Einspeisung ihrer HD Programme, daher können wir hierzu leider keine weiteren Details nennen. Grundsätzlich stehen wir der Einspeisung weiterer Sender – ob SD, HD oder 3D – offen gegenüber und befinden uns in regem Austausch mit den Programmveranstaltern.

Welches Potential sehen Sie denn beim Thema 3D-Fernsehen? Unitymedia hat sich in Sachen Showcases und ähnlichem ja bislang zurückgehalten.

Bereits zur ANGA Cable 2010 haben wir über unser Netz und unsere HD Box einen 3D Kanal als Showcase präsentiert – und pünktlich zur diesjährigen ANGA Cable starten wir einen 3D Demokanal. Wir haben das Thema also seit längeren auf dem Radar und sind bereits heute im Stande, unseren Kunden dieses neue faszinierende Fernseherlebnis zu ermöglichen. Allerdings steht 3D noch in den Startlöchern: die Verbreitung von 3D-fähigen TV-Geräten und die noch spärliche Auswahl an Inhalten hemmen derzeit eine schnellere Entwicklung. Und auch die notwendige Brille wird von vielen Verbrauchern noch als störend empfunden. Wenn diese Hürden überwunden sind, kann 3D eine sinnvolle und auch erfolgreiche Ergänzung des TV Angebots werden. Wir werden diese Entwicklung in jedem Fall weiterhin sehr genau beobachten, denn unsere Netze sind bereits heute 3D-ready.

Während im vergangenen Jahr auf der ANGA Cable 3D das meistdiskutierte Thema war, scheint diesmal vor allem auch HbbTV im Mittelpunkt zu stehen. Wird das Angebot den Videotext ablösen?

Wir stehen neuen technischen Entwicklungen grundsätzlich offen gegenüber und sprechen bereits mit zahlreichen Anbietern über Möglichkeiten der Zusammenarbeit – im Bereich des interaktiven Fernsehens. Der Zugriff auf z.B. Mediatheken, eine Red-Button Funktion und weitere Inhalte der Programmveranstalter bedeutet für den Zuschauer einen echten Mehrwert. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender haben erste Tests für HbbTV Anwendungen durchgeführt, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwer zu beurteilen, ob sich HbbTV zu einem Erfolg entwickeln wird. Zweifelsohne liegt die Zukunft des Fernsehens aber in neuen interaktiven Nutzungsformen und Anwendungen. Nur in enger Zusammenarbeit mit Sendern und Inhalteanbietern und durch die gemeinsame Entwicklung neuer Geschäftsmodelle können wir das Wachstumspotential im TV Markt nutzen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Booz schätzt dieses Wachstumspotenzial immerhin auf bis zu 4,8% p.a. bis 2015.

Schon im vergangenen Jahr hieß es, Unitymedia arbeite an der Einführung interaktiver Dienste. Was muss ich mir darunter vorstellen?

Wir werden in die von uns vermarkteten Endgeräte zahlreiche Dienste integrieren, die das gewohnte lineare TV mit Web- und Interaktiven-Elementen nahtlos miteinander verbinden. Dazu gehören beispielsweise eine Red-Button Funktion, Apps und Widgets,eine Online-Videothek und ein Empfehlungsmanagement – das ganze bedienbar über eine selbsterklärende Benutzeroberfläche. Im Mittelpunkt dieses neuen Fernseherlebnisses steht die bereits angekündigte innovative TV Plattform unserer Muttergesellschaft Liberty Global, die neben HD und einer Festplatte sehr stark auf Interaktivität setzt. Die Entwicklung des Geräts, das intern unter dem Namen „Horizon“ firmiert, läuft mit Hochdruck und wird in Kürze in einigen europäischen Ländern eingeführt. Meine Einschätzung: was das iPhone für Nutzerführung und Anwendungen im Mobilfunk ist, wird Horizon für den TV Bereich sein.

Kabel BW bietet echtes Video-On-Demand an, Kabel Deutschland zieht gerade nach, bei T-Entertain kann ich den Festplattenrecorder von unterwegs programmieren. Hinkt Unitymedia in Sachen Innovation im TV-Bereich nicht etwas hinterher?

Wir bieten 15 HD Sender, einen HD Recorder mit Time-Shift Funktion, der bereits als bester in seinem Segment ausgezeichnet wurde, sowie aktuelle TV Inhalte über unsere „Kino auf Abruf“-Angebot. Ein Video on Demand-Dienst, 3D Inhalte und interaktive Anwendungen werden in Kürze folgen. Wir können mit unseren Wettbewerbern also durchaus mithalten. Wir legen unseren Fokus nicht in erster Linie darauf, Innovationen als allererste einzuführen, sondern möglichst vielen Kunden mit unseren Diensten einen echten Mehrwert zu bieten – dabei müssen die Anwendungen ausgereift sein, zu 100 Prozent funktionieren und vor allem einfach zu bedienen sein. Mit dem Start neuer Dienste noch in diesem Jahr und der baldigen Einführung des neuen Home Gateways werden wir auch im TV Bereich ganz vorne mitmischen, da können Sie sich sicher sein.

Die Analog-Abschaltung beim Satellit ist in fast genau einem Jahr, im Kabel steht das erst einmal nicht an. Aber sie werden das analoge Signal auch nicht ewig mitschleppen wollen, oder? Wie ist der Zeit-Horizont für den analogen Switch-Off im Kabel?

Wir haben genügend Bandbreite, um unseren Kunden weiterhin die Wahl zwischen den jeweiligen Annehmlichkeiten des analogen und digitalen Empfangs zu lassen – und befinden uns dazu im Vergleich zu anderen Infrastrukturen in einer komfortablen Situation. Abgesehen davon haben wir mit vielen Wohnungsbaugesellschaften langfristige Verträge, die die Versorgung mit analogen Signalen noch für viele Jahre vorsehen. Dennoch fördern wir natürlich den Umstieg auf digital, nur setzen wir statt auf Zwang lieber auf Überzeugung, Anreize und tolle Angebote. Für die Wohnungswirtschaft haben wir z.B. den Digitalen Multimedia-Anschluss entwickelt, der den Umstieg sowohl für Vermieter als auch für Mieter einfach und günstig macht. Und unseren Direktkunden bieten wir schon lange den Digitalen Kabelanschluss zum gleichen Preis wie den Analogen an – inklusive Digital Receiver und Smartcard. Wir setzen darauf, dass der Boom der Flachbild- und HD-Fernseher sowie die komfortablen neuen Möglichkeiten z.B. eines digitalen HD Recorders die Kunden besser als jeder Zwang zum Umstieg bewegen werden. Einen festen Abschalttermin für die analoge TV Ausstrahlung gibt es also nicht.

Unitymedia ist in den letzten Jahren vor allem dank der Triple Play-Dienste kräftig gewachsen. Welches Potential sehen Sie da noch?

Wir haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Wachstumsstory hingelegt und schreiben diese aktuell fort. Dieses Wachstum gründet auf den massiven Investitionen in die Modernisierung unserer Netze, die wir für schnelles Internet und Telefon bereits zu über 94 Prozent aufgerüstet haben. Allein 2010 haben wir ca. 28 Prozent des Umsatzes in Kundenwachstum und Netzausbau reinvestiert – weit mehr als viele unserer Wettbewerber aus dem Telko-Bereich, die ihre Investitionen teilweise sogar zurückfahren. Jetzt ernten wir die Früchte dieser Anstrengungen und wachsen mit neuen Diensten im zweistelligen Bereich. Wir erwarten weiterhin eine starke Wachstumsdynamik in diesen Segmenten.Trotz des hervorragenden Preis-Leistungsverhältnisses unserer Produkte, haben sich aber erst 17 Prozent unserer Kunden für einen Internetzugang über den Kabelanschluss entschieden – hier besteht also noch großes Wachstumspotential. Diese Kunden wollen wir in Zukunft mit einer Reihe von Initiativen erreichen: beispielsweise über unsere Kundenshops, deren Zahl wir massiv erhöhen werden, und mit dem Ausbau der Online-Präsenz. Auch unseren Markenauftritt werden wir überarbeiten.

Trotz Wachstum hat Unitymedia 2010 unterm Strich einen recht hohen Verlust von knapp 170 Mio. Euro eingefahren. Ein Ausrutscher?

Das Nettoergebnis ist eine rein buchhalterische Größe, die nicht zwangsläufig nur das operative Geschäft widerspiegelt. Zudem haben wir seit letztem Jahr eine andere Kapitalstruktur mit einer höheren Verschuldung. Durch unser stabiles Basisgeschäft mit dem damit verbundenen Cash-Flow ist diese Art der Finanzierung durchaus sinnvoll und auch nicht neu für uns. Für uns sind andere Kerngrößen viel entscheidender, z.B. der Kundenzuwachs und das Umsatzwachstum. Und so sieht es auch die Finanzwelt: Sie schaut vor allem auf Umsatzentwicklung, operative Performance (Adjusted EBITDA) und Investitionen, aber natürlich auch auf den Verschuldungsgrad und die Wettbewerbssituation im Markt. Wir sind zufrieden mit der operativen Entwicklung unseres Unternehmens.

Unitymedia gehört seit einiger Zeit zu Liberty Global, das nun auch Kabel BW übernehmen will. Ist da eine engere Zusammenarbeit geplant oder darf man gar mit einer Fusion rechnen?

Unser Mutterkonzern Liberty Global beabsichtigt, Kabel BW zu übernehmen – vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbbehörden. Da eine Entscheidung noch nicht gefallen ist, können wir dazu leider keine Stellung nehmen.

Quelle: dwdl
 
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