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Handy - Navigation Spion auf dem Handy

Viele Nutzer von Computer-Handys sind zu sorglos, wenn sie sich Programme herunterladen. Kriminelle nutzen die laxen Sicherheitskontrollen - vor allem beim Google-Betriebssystem Android - aus.

Es ist die perfekte Maskerade: Das Handy-Spiel "Angry Birds" hat Millionen von Fans, die sehnsüchtig auf neue Level mit den rachsüchtigen Vögeln warten. Wer würde hinter der knallbunten Comic-Fassade etwas Böses vermuten? Wer ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android hat, sollte aber besser genau hinsehen: Denn Kriminelle haben für diese Plattform wiederholt Apps angeboten, die aussehen wie das Originalspiel von Rovio - aber in Wahrheit den arglosen Nutzer ausspionieren.
Smartphones geraten ins Visier von Datendieben und Hackern. Die kleinen Alleskönner sind auch Alleswisser, denen einige Nutzer nicht nur ihr Telefonbuch, sondern auch oft geheime Geschäftspost und Bankdaten anvertrauen. Zwar sind im Prinzip alle Smartphones-Systeme bedroht. Aber Android ist ein besonders lohnendes Ziel: Mittlerweile haben 43 Prozent aller neuen Smartphones eine Version der Google-Software installiert. Zudem ist das System wegen seiner großen Offenheit anfällig für Attacken.
Nun ist es nicht so, dass Android an sich unsicher ist. Google betont, dass die Programme in einer abgeschotteten Umgebung laufen. Doch es gibt ein Einfallstor für digitale Schädlinge: "Das Grundproblem sind die Apps", sagt der IT-Sicherheitsexperte Alexander Tsolkas - also die beliebten kleinen Programme, mit denen Nutzer ihr Gerät aufrüsten. Vor einer Installation auf einem Android-Gerät listet jedes Programm auf, was es auf dem Gerät tun darf, der Nutzer muss diese Berechtigungen mit "Akzeptieren und herunterladen" bestätigen.
Diese Hinweise sollen für Transparenz sorgen, verwirren aber viele Anwender. Muss ein Spiel "uneingeschränkten Internetzugriff" haben? Darf ein MP3-Spieler auf persönliche Informationen wie das Adressbuch zugreifen? Viele Smartphone-Besitzer sind mit diesen Detailfragen überfordert und bestätigen, ohne genau hinzusehen. So wie bei der gefälschten Version von "Angry Birds". "Man sollte die Abfrage der Berechtigungen nicht den Nutzern überlassen, viele verstehen das nicht", sagt Tsolkas, der als Sicherheitsberater arbeitet.
Das Gefahrenpotenzial ist groß. "Es kann zu Datenverlusten kommen", sagt Tsolkas. Angreifer können etwas das Adressbuch, den Browserverlauf oder die Imei-Nummer auslesen, die jedes Gerät eindeutig identifiziert. Zudem drohen finanzielle Risiken, warnt der Experte: Spionage-Programme könnten beispielsweise die Daten vom Homebanking abfangen.
Schädliche Apps können in Umlauf geraten, weil Google die Anbieter der Programme nicht so streng kontrolliert, wie Apple es bei seinem iTunes App Store tut. Die Hürden lassen sich nach Einschätzung der IT-Sicherheitsfirma Symantec leicht umgehen.
Zudem dürfen Nutzer unter Android auch Apps installieren, die nicht von der offiziellen Plattform stammen und nicht von Google überprüft werden. Bei Apple-Geräten ist das standardmäßig nicht möglich, sondern erst nach einer technischen Manipulation, mit dem der Apple-Kunde aber ohnehin seine Garantieansprüche verliert.
Eine Stärke bei Android ist gleichzeitig seine Schwachstelle: die Vielfalt. Das System kommt auf Geräten von Dutzenden Herstellern zum Einsatz. Wenn ein Update der Software erscheint, bringt es nicht jeder Anbieter auf alle Modelle. Eine Statistik zeigt, dass in den USA nur ein kleiner Teil der Androiden eine aktuelle Version an Bord hat - mit der Folge, dass einige Sicherheitslücken offenbleiben. In Deutschland dürfte die Lage ähnlich sein. Beim iPhone von Apple gibt es dieses Problem nicht, hier kann der Nutzer die aktuelle Version einspielen.
Wie weit das digitale Ungeziefer verbreitet ist, lässt sich nicht genau beziffern. Google nennt keine Zahlen. Rund 1900 schädliche Programme hat der Sicherheitssoftware-Hersteller Kaspersky von Januar bis Oktober registriert - das sei die Hälfte aller Schädlinge für mobile Geräte. Im Vergleich zu Viren und Würmern für den PC ist das noch wenig. Experten erwarten allerdings, dass die Gefahr in den nächsten Jahren wachsen wird.
Immerhin: Wenn Infektionen bekannt werden, reagiert Google schnell. Bösartige Apps verschwinden oft binnen Stunden aus dem Android Market, so auch die gefälschten "Angry Birds". Zuvor hatten aber viele Nutzer das Programm installiert - und den Spion gleich mit.

Quelle: Südwest Presse
 
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