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Revealed-Interview mit Michael Schumacher

rooperde

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Michael Schumacher spricht offen über sein Comeback, die DTM, sein Leben als öffentliche Person und vieles mehr - "Habe einige schwarze Flecken auf meiner Weste"

Warum tut sich ein siebenfacher Weltmeister mit 41 Jahren noch ein Comeback auf höchstem sportlichen Niveau an? Es gibt viele, die diese Frage für sich nicht schlüssig beantworten können. Doch Michael Schumacher selbst hat an seiner Entscheidung, nach drei Jahren Pause in die Formel 1 zurückzukehren, nach wie vor keine Zweifel.

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Im Interview, das wir mit freundlicher Genehmigung von 'CNN International' in voller Länge veröffentlichen, spricht der Mercedes-Pilot unter anderem über die Beweggründe für seine Rückkehr. In der Sendung 'Revealed' porträtiert 'CNN International' jeden Monat eine prominente Persönlichkeit. Die Sendung geht unter die Haut: 'Revealed' bietet einen Einblick in das Privatleben brillanter Denker, kreativer Meister und inspirierender Meinungsführer im Vorfeld wichtiger Momente ihres Lebens.

'CNN International' begleitete Schumacher in Abu Dhabi, zwei Tage vor dem letzten Rennen der Saison, außerdem zum Race of Champions nach Düsseldorf sowie beim einem Benefiz-Fußballspiel. 'CNN International' war auch auf dem Hockenheimring dabei, als Schumacher neue Helme auf einer Ducati testete, die eigens für ihn angefertigt wurde. Im Folgenden können Sie das dabei aufgezeichnete Interview nachlesen.

Ein alter Motorradmotor aus dem See...

Frage: "Michael, wie hat dein Interesse am Motorsport begonnen?"
Michael Schumacher: "Daran war wohl mein Vater schuld. Er hat mein altes Kick-Go-Kart genommen, mit dem ich gefahren bin, als ich zwei oder drei Jahre alt war, hat es zerlegt, beim Angeln am See einen Motorradmotor gefunden, den mit nach Hause genommen, getestet, ob er noch funktioniert, und dann ins Kick-Go-Kart eingebaut. Als ich auf dem Gehsteig gefahren bin, habe ich damit die Nachbarn erschreckt, also haben wir irgendwann entschieden, dass es besser wäre, mit diesem Ding an eine echte Rennstrecke zu gehen und unter viel sichereren Bedingungen zu fahren."

Frage: "Wie alt warst du damals?"
Schumacher: "Vier."

Frage: "Das Virus hat dich also schon mit vier Jahren erwischt?"
Schumacher: "Ja, und als wir dann einmal an der Rennstrecke waren und die anderen Kinder mit richtigen Go-Karts gesehen haben, wollte mein Vater für mich natürlich auch ein passendes besorgen. Ich glaube, ich war fünf, als ich mein erstes richtiges Go-Kart bekam, und bin gegen andere Kinder gefahren, die sieben, acht Jahre alt waren. So jung wie ich war damals keiner, aber damals hat es angefangen. Die vier Räder haben mich einfach gefesselt."

Frage: "Was war der erste große Meilenstein für dich?"
Schumacher: "Als ich mit sechs Jahren die Klubmeisterschaft gewonnen habe. Ich hatte das Glück, dass ich zwar nicht das beste Go-Kart hatte, dafür aber klein und leicht war und dadurch einen Gewichtsvorteil hatte. Da dachte ich mir: 'Jetzt bin ich hier und ich habe das gleich geschafft - fantastisch!'"

"Von da an war das Go-Kart 15 Jahre lang meine Welt. Ich habe damals nie an die große Welt des Motorsports oder an die Formel 1 gedacht, denn das war viel zu weit weg und wir hatten zu Hause nicht die finanziellen Möglichkeiten, an eine große Karriere zu denken. Es gab auch keine Leute in meinem Umfeld, die mir das finanziert hätten, bis ich Willi Weber traf. Er hat mich in sein Formel-3-Team gesetzt und das war der Zeitpunkt, als die ganze Sache ein bisschen professioneller wurde."

"Ich dachte mir: 'Ich könnte mit dem Rennfahren meinen Lebensunterhalt verdienen, das wäre doch ein Traum!' Ich dachte nicht zwingend an die Formel 1, aber es gibt ja auch noch Tourenwagen, Sportwagen und so weiter. In dem Moment war ich mir nicht sicher, ob mein Talent ausreicht, um eines Tages in die Formel 1 zu kommen. Das kam erst später."

Frage: "Wie war es, als du deinen ersten Grand Prix gewonnen hast?"
Schumacher: "Das war ziemlich spektakulär. Wir waren in einer ähnlichen Ausgangsposition wie dieses Jahr: Ich hatte ein Underdog-Auto, mit dem man keine Rennen gewinnen konnte. Es gab aber ein besonderes Rennen in Spa, das glaube ich im Nassen gestartet wurde. Im Nassen war ich Fünfter, unmittelbar vor meinem Teamkollegen. Keine Chance, das Rennen zu gewinnen, denn vor uns lagen noch zwei Teams, die nicht zu schlagen waren."

Spa-Francorchamps 1992: Der erste Sieg

"Dann trocknete es plötzlich ab, ich machte einen Fehler, drehte mich und mein Teamkollege ging an mir vorbei. Da konnte ich sehen, dass seine Reifen stark verschleißen. Ich dachte dann, dass das der Moment ist, um an die Box zu gehen. Ich meldete mich am Funk und ließ früher als alle anderen Slicks aufziehen, wodurch ich im Vorteil war und auf einmal 15 oder 20 Sekunden Vorsprung hatte. Ich konnte diesen Vorsprung über die Ziellinie verteidigen. Das war mein magischer Moment in der Formel 1."

Frage: "Wie hast du dich gefühlt?"
Schumacher: "Magisch, ganz besonders. Du kommst in die Formel 1 und bist skeptisch, wie weit dich dein Talent bringen kann. Dann verstehst du, dass die anderen auch nur Menschen sind. Wenn du dann unter solchen Bedingungen dein erstes Rennen gewinnst, ist das ein überwältigender Moment."

Frage: "Hast du die Reputation, skrupellos zu sein?"
Schumacher: "Man kann schon sagen, dass ich sehr streng bin. Ich treibe Dinge ans absolute Limit. Wenn du das tust, ja, dann kann es hier und da vorkommen, dass man das Limit überschreitet, zum Beispiel durch einen Fahrfehler oder eine Aussage. Ich bin jetzt seit 16, 17 Jahren in der Formel 1 und habe einige schwarze Flecken auf meiner Weste, aber ansonsten ist die ziemlich weiß."

Frage: "Willst du um jeden Preis gewinnen?"
Schumacher: "Nein. Es muss schon innerhalb des erlaubten Rahmens sein, aber innerhalb dieses Rahmens: Ja. Ich treibe die Dinge an die Grenze."

Frage: "Was ist dieses Jahr beim Grand Prix von Abu Dhabi passiert?"
Schumacher: "Ganz einfach: Wenn du am Start im Feld steckst, geht es mit den Jungs um dich herum immer eng zu. Ich kam ein bisschen von der Linie ab, stieg zu früh aufs Gas und verlor das Auto, was ein bisschen komisch war, denn ich habe das Auto dieses Jahr sonst nie verloren. Bei so einem einfachen Fehler dachte ich zuerst, dass mich jemand berührt haben muss, aber nachher sah ich auf dem Video, dass es neben der Linie einfach rutschig war und ich die Kontrolle verloren habe. Zum Glück ist derjenige, der mich dann besucht hat, seitlich vorbeigerutscht."

Frage: "Wie hat sich das angefühlt?"
Schumacher: "Ich habe schon viel erlebt, aber der einzige merkwürdige Moment war, als er auf meinem Auto war und sich Rauch bildete, denn mein Kühler war kaputt und das Wasser verdampfte, sodass ich für einen Moment nichts sehen konnte. Da konnte ich nicht sehen, ob da noch andere Flüssigkeiten austreten und ich mir Sorgen machen muss. Das war kurz besorgniserregend, aber der Dampf lichtete sich."

Keine Angst vor Unfällen

"Später wurde mir relativ schnell klar, dass der Unfall unter anderen Umständen viel gefährlicher hätte sein können, mit ganz anderen Auswirkungen. Aber ich mache mir keine Gedanken darüber, was unter anderen Umständen passieren kann, denn ich habe gesehen, was passiert ist, ich verstehe es und so ist es halt. Das gehört zum Rennsport dazu, das kann passieren. Mir geht es gut und ich freue mich auf das nächste Mal."

Frage: "Du scheinst im Angesicht von Gefahr völlig ruhig zu sein. Ist das eine Waffe?"
Schumacher: "Nein. Ich bin so aufgewachsen und weiß genau, dass man Unfälle haben kann, dass die Folgen haben können. Du kannst auch über die Straße gehen und jemand passt nicht auf - das ist dann Schicksal. Ich glaube an Schicksal und finde nicht, dass man zu viel nach hinten schauen sollte, dass man das Bild schlechter malen sollte, als es in Wirklichkeit war. Du musst in allem, was du tust, Respekt haben und die Risiken kennen. Für mich ist es in Ordnung, was ich mache."

Frage: "Hast du eine einzigartige Einstellung?"
Schumacher: "Das ist für uns Rennfahrer ganz normal. Wir wachsen damit auf, das gehört zu unserem Leben dazu."

Frage: "Warum bist du zurückgetreten und dann später in die Formel 1 zurückgekehrt?"
Schumacher: "Ich bin zurückgetreten, weil ich einfach nicht mehr die Leidenschaft und die Motivation hatte. Ich war müde. Ich war damals 37, 38 und dachte mir: 'Ich hatte eine tolle Zeit, aber irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt, um es sein zu lassen, und es gibt nun andere Chancen im Leben, die ich genießen kann.' Das habe ich getan."

"Ich habe meine Freiheit sehr genossen und ich war sehr glücklich mit meiner Entscheidung von 2006, denn für mich war klar, dass das Kapitel Formel 1 erledigt ist. Dass ich eines Tages zurückkehren könnte, daran habe ich nicht gedacht. Das hat mich nicht interessiert, denn ich war alt genug, hatte genug erreicht und es machte daher keinen Sinn, nur eine Pause einzulegen und dann weiterzumachen. Aber es ist nicht immer möglich, so weit in die Zukunft zu sehen. Die Umstände haben einfach gepasst und der Reiz war da, seit Felipe Massa im Sommer seinen tragischen Unfall hatte und Ferrari mich bat, für ihn einzuspringen."

"Beim Testen kam ich wieder in diesen alten Mechanismus rein und fühlte mich wohl, dachte aber immer noch nicht ernsthaft an eine richtige Rückkehr. Dann rief mich jedoch Ross (Brawn; Anm. d. Red.) an und machte mir das Angebot, gemeinsam mit Mercedes das aufzubauen, was wir gerade aufbauen. Da dachte ich mir: 'Du fühlst dich gut, du bist wieder motiviert, hast wieder den Spirit und die Jungs wollen, dass ich mich selbst mit 41 noch einmal ins Auto setze, also warum nicht? Lasst uns Spaß haben!'"

Besondere Comeback-Kombination

Frage: "Hing alles an Ross?"
Schumacher: "Im Nachhinein betrachtet konnte mich nur die Kombination der Ereignisse mit Ferrari, Ross und Mercedes wieder reizen, sonst nichts mehr."

Frage: "Was bedeutet er für dich?"
Schumacher: "Wir haben eine lange gemeinsame Geschichte. Mit der Ausnahme von 1996 habe ich in all den Jahren mit Ross zusammengearbeitet. Ich kam bei Benetton an, er kam bei Benetton an - und von da an haben wir immer zusammengearbeitet und alles gemeinsam erreicht, abgesehen von seinem letztjährigen WM-Titel, bei dem ich nicht dabei war. Aber wir haben eine lange Freundschaft und Geschichte und das Wort Vertrauen ist eines, das ich ihm hundertprozentig zuschreibe. Wir verstehen uns blind."

Frage: "Warum bist du dieses Risiko eingegangen? Du hattest so viel mehr zu verlieren als zu gewinnen..."
Schumacher: "Weil es mir Spaß macht. Ich finde, ich habe das Recht, das zu tun, was mir Spaß macht. Ob ich damit meine Reputation aus der Vergangenheit beschädige, das ist ein Thema, das man aus vielen verschiedenen Perspektiven sehen kann. Jedem steht eine Meinung dazu zu, aber ich habe einfach ein gutes Gefühl hinsichtlich meiner Entscheidung und ich werde von vielen Menschen unterstützt."

"Als diese ganze Sache aufkam, waren alle aufgeregt. Ich war so stolz. Ich war drei Jahre weg, aber alle waren froh, mich wieder zu sehen, drückten mir die Daumen und sagten: 'Wenn es jemand schafft, dann er.' Diese Unterstützung hat mich ziemlich verblüfft. Ich hoffe, dass sie richtig liegen."

Frage: "Was sind deine Zukunftspläne, nach den drei Jahren mit Mercedes?"
Schumacher: "Derzeit besteht kein Bedarf, über die drei Jahre hinaus zu planen. Ich habe 2006 gesagt, dass es das war, daher wäre es dumm, jetzt zu sagen, dass es nach den drei Jahren vorbei sein wird. Wer weiß, was noch kommt? Aber wenn es so weit ist, werden wir ja sehen."

Frage: "Was ist für dich in Zukunft wichtig? Anerkennung, Erfolg, Spaß?"
Schumacher: "Ich möchte natürlich, dass es eine erfolgreiche Rückkehr wird, ganz klar. Ich bin nur glücklich, wenn ich mit dem Team wieder auf die Siegerstraße komme. Dafür arbeite ich und darin liegt die Freude an der Formel 1."

Keine konkreten Rentenpläne

"Ja, es muss Spaß machen, du musst motiviert sein und musst es im Herzen tragen, aber ich habe Spaß und solange ich glaube, dass ich erfolgreich sein kann, werde ich weitermachen. Nächstes Jahr werden wir den ersten Teil davon sehen, hoffentlich mit einem viel konkurrenzfähigeren Auto, mit dem ich wieder gewinnen und um die Weltmeisterschaft kämpfen kann, auch wenn das schwierig wird. Aber sonst haben wir ja noch ein drittes Jahr."

Frage: "Bist du süchtig nach Gefahr, Geschwindigkeit, Nervenkitzel?"
Schumacher: "Ich weiß, was du meinst. Vielleicht bin ich süchtig nach Herausforderung, das ist das richtige Wort. Das Adrenalin, über das so oft gesprochen wird, existiert in der Formel 1 eigentlich nicht, außer zum Beispiel bei einem unkontrollierbaren Unfall. Das ist ein Moment, wo Adrenalin in den Kreislauf gepumpt wird, aber ansonsten ist man in einem so kontrollierten Modus, dass es pure Freude ist, ein Auto am Limit zu fahren."

"Fallschirmspringen, das ist Adrenalin, oder Motorradfahren so wie ich, also weit weg vom Limit, da ist das Adrenalin auch sehr stark zu spüren. Das macht Spaß, aber ich mache es nicht professionell und man kann es nicht mit der Formel 1 vergleichen. Ich glaube nicht, dass ich süchtig danach bin, denn wenn ich adrenalinsüchtig wäre, dann würde ich andere Dinge machen als die Formel 1."

Frage: "Wie hältst du das Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Risiko?"
Schumacher: "Es ist dieser Spirit und dieser ganz besondere Moment, wenn du weißt, dass du alles auf den Punkt hinbekommst und für den Erfolg hart gearbeitet hast, das Auto hinzubekommen und am absoluten Limit zu bewegen. Wenn du das dann auch noch in Erfolg umsetzen kannst, es an den Rundenzeiten, an den Positionen siehst, am Rennergebnis, dann ist das etwas ganz Besonderes. Wenn du am Ende des Jahres auch noch die Weltmeisterschaft gewinnst, kommst du dir vor wie im Himmel."

Frage: "Wie kommst du mit Sebastian Vettel aus?"
Schumacher: "Ich kenne Sebastian, seit er ein kleines Kind war. Dadurch gibt es eine frühe Verbindung, aber er ist auch einfach ein netter Kerl. Wir kommen gut miteinander aus, sind Freunde. Ihn auf diese Weise erfolgreich zu sehen, freut mich sehr, dass er so ein tolles Jahr hatte. Gleichzeitig freue ich mich schon darauf, gegen ihn zu kämpfen."

"Ich hatte auch mit vielen meiner Teamkollegen kein Problem, auf der Strecke gegeneinander zu kämpfen und ans absolute Limit zu gehen, dann aber auszusteigen und gemeinsam Spaß zu haben. Ich kann das sehr gut differenzieren und Sebastian auch. Das ist der Grund für unser gutes Verhältnis. Wir fahren den Nationencup (beim Race of Champions; Anm. d. Red.) gemeinsam und haben Spaß und sind erfolgreich, aber im Einzel fahren wir gegeneinander. Das ist ein sehr ehrliches und besonderes Verhältnis, denn in dieser Welt der Egos ist es schwierig und außergewöhnlich, so ein Verhältnis zu haben."

Deutsche Wertarbeit in der Formel 1

Frage: "Gibt es so etwas wie einen deutschen Fahrstil?"
Schumacher: "Wir haben bestimmte Einstellungen und Eigenschaften und einige sagen, dass Brasilianer oder Südamerikaner anders ticken als Deutsche oder Nordeuropäer, ja. Aber unterm Strich bist du trotzdem dein eigenständiger Charakter und du handelst nach dem, was du für richtig hältst. Da gibt es Spielraum."

Frage: "Bist du der größte Renn- oder Formel-1-Fahrer aller Zeiten?"
Schumacher: "Man muss von Formel-1-Fahrer sprechen, denn es gibt so viele verschiedene Kategorien. Es gibt Sportwagen oder DTM. Mein Bruder macht das und ich habe es auch mal probiert, aber ich wäre dort niemals auch nur annähernd so erfolgreich wie in der Formel 1 - mir hat einfach das Gefühl dafür gefehlt."

"Vielleicht hatte ich auch nicht genug Zeit dafür, daher war die Sache von Anfang an ein Kompromiss, aber ich glaube nicht, dass wir dafür gemacht sind, sondern man muss sich auf seine eigene Kategorie konzentrieren, auf eine Welt. Ja, die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports, aber ich schätze auch sehr hoch ein, was die Jungs in anderen Kategorien anstellen."

Frage: "Genießt du es, prominent zu sein? Du machst Produktwerbung, absolvierst öffentliche Auftritte, besuchst Krankenhäuser..."
Schumacher: "Nein. Abseits der Strecke bin ich lieber der private Michael Schumacher mit Familie und Freunden. Aber natürlich sind durch meinen Ruhm und meinen Erfolg Partnerschaften entstanden, von denen beide Seiten profitieren. Wenn aus solchen Partnerschaften Freundschaft wird, ist das umso schöner. Ich habe eine langfristige Partnerschaft mit der DVAG, bin schon seit langem Freund der Familie."

"Mit Navyboot und JetSet bauen wir ein ganz neues Projekt auf, das international und sehr erfolgreich werden soll. Das Gesicht davon zu sein und in alle Prozesse, die Diskussion über die Kollektionen der Schuhe eingebunden zu sein, gefällt mir. Ich bin ein Mensch, der sehr interessiert ist und großen Wert auf Details legt. Die Firmen, die mit mir zusammenarbeiten, kennen meinen Charakter, meinen Spirit, und ich habe das Gefühl, dass wir gemeinsam etwas erreichen können."

"Heute bin ich in einem Krankenhaus und ich bin einfach der, der ich bin - mit einem Sport, den ich sehr liebe. Ich war nur so erfolgreich, weil ich das liebe, was ich mache, das Formel-1-Fahren, Weltmeisterschaften gewinnen und so weiter. Das ist das Beste, was mir im Leben passiert ist. Und wenn ich mit dem Besten in meinem Leben andere Menschen glücklich machen kann, indem ich so einen Auftritt wie hier absolviere, dann ist das wunderschön und ich freue mich darüber."

Ein Kinderlächeln im Krankenhaus

"Die Kinder lächeln zu sehen, ist fantastisch. Gleichzeitig habe ich gemischte Gefühle als Mensch, wenn ich sehe, was diese Kinder durchgemacht haben und teilweise noch durchmachen müssen. Ja, es ist schön, sie lächeln zu sehen, aber ich wünschte, ich könnte ihnen noch viel mehr helfen, zaubern und sie vergessen lassen, was sie durchmachen. Leider kann ich das nicht. Ich leide mit, denn nach so etwas gehst du nicht einfach nach Hause und schaltest ab, sondern das nimmst du mit und musst du verarbeiten."

Frage: "Warum spielst du Fußball?"
Schumacher: "Das ist meine Leidenschaft. Wer wäre verrückt genug, auf einem Fußballfeld so wie ich durch die Gegend zu laufen? Dafür musst du schon ziemlich abgedreht sein. Ja, du machst es für die wohltätigen Zwecke, aber in erster Linie geht es um den Spaß. Ich habe das Glück, in einer Position zu sein, in der es die Kombination aus Spaß, mit dem ich zum Beispiel Kindern helfen kann, sehr oft gibt."

"Ich bevorzuge Mannschaftssportarten, denn dann bist du mit deinen Kumpels zusammen und die Zeit verfliegt regelrecht. Die zwei Stunden gehen vorbei wie nichts und am Ende hattest du Spaß dabei, bist motiviert. Das und der Teamgeist sind die Hauptgründe, warum ich damit angefangen habe."

Frage: "Was ist der Unterschied zwischen dem Motorrad- und dem Automobilsport?"
Schumacher: "Meine andere Leidenschaft, meine vielen Leidenschaften! Es ist viel purer mit vier Rädern. Du sitzt in der Mitte, ganz tief am Boden. Stimmt, es gibt keine direkte Verbindung zwischen Körper und Boden. Im Motorrad schon, denn da bist du mit den Knien am Boden, auch wenn du einen Fehler machst. Wenn du am Limit fährst, weißt du genau, dass du wegrutscht, wenn du einen Fehler machst."

"Es ist nicht so, dass du automatisch an alle Gefahren denkst, wie kompliziert es werden kann, denn es gibt zwei Arten von Unfällen. Ich kann zwischen beiden unterscheiden, denn ich habe beide Erfahrungen gemacht: Es kann dir das Vorderrad wegrutschen, dann rutschst du mit dem Motorrad weg - keine große Sache. Du kannst aber auch das Hinterrad verlieren, dann passiert ein Highsider - das ist wie ein Fallschirmsprung ohne Fallschirm und macht keinen Spaß, weil es sehr wehtut. Beim Fahren denkst du an diese Möglichkeiten und du fährst so, dass Option eins eintreten kann, aber Option zwei nicht. So gehe ich ans Motorradfahren heran."

"Aber man zieht unheimlich viel Emotion daraus, denn es ist so pur, wenn du mit dem Knie am Boden schürfst. Ich bin immer mit Titanblöcken auf den Knien gefahren, sodass man die Funken sprühen sehen konnte. Du schaust dir das Video an, fährst mit Freunden, kannst überholen. Das ist gefühlsmäßig ganz anders als die Formel 1, eine ganz andere Welt. Darum mache ich es. Ich kenne das Risiko und versuche, es richtig einzuschätzen. Mit einer Ausnahme habe ich das bisher immer hinbekommen. So eine Ausnahme möchte ich aber auch nicht wieder erleben."

Quelle: Formel1
 
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