Windows 7: Nutzung illegaler Keys kann teuer werden
Während am Landgericht Halle noch das erste Verfahren gegen die Hintermänner von PC Fritz
läuft, hat sich kürzlich ein Konzernsprecher von
Microsoft geäußert. Es gebe zahlreiche Nachahmer von PC Fritz. Die Nutzung illegaler Keys könne für die Käufer angeblich sowohl „
gefährlich” als auch
“teuer” werden.
Die Kollegen von CRN.de haben kürzlich Heiko Elmsheuser, den Head of Corporate Communications von Microsoft
. Er sagt im
Interview, PC Fritz sei lediglich ein „
besonders auffälliger Großanbieter gefälschter Software“ unter vielen, der vom Markt genommen wurde. Darüber hinaus gab und gibt es zahlreiche andere Anbieter, die das gleiche Geschäftsmodell betreiben. So wird beispielsweise bei Software-Fair “Windows 7 Home Premium – 32/64-Bit” für knapp 25 Euro vertrieben. “Windows 7 Professional” gibt es dort für knapp 30 Euro. Ob die Keys bei software-fair.de legal sind, möchte Elmsheuser nicht sagen, weil er sich zu einem laufenden Verfahren nicht öffentlich äußern darf.
Das Geschäftsmodell hat sich aber in der Zwischenzeit verändert. Seit einigen Monaten bieten die Händler sowohl für Windows 7 als auch für “Microsoft Office 2013 Professional Plus” lediglich gegen Bezahlung einen Download-Link und einen Product Key an. Im Gegensatz zu PC Fritz macht sich kaum noch jemand die Mühe, die Microsoft-Zertifikate oder Datenträger zu fälschen, um sie an die Kunden zu verschicken.
Laut Elmsheuser ist der reine Erwerb des Keys per
E-Mail nicht legal. Sowohl der Kunde als auch der Händler müssen sicherstellen, dass dabei die Nutzungsbefugnis von allen Vorbesitzern übertragen wurde. Alle Beteiligten müssten sowohl nachweisen, dass der Vorbesitzer des Keys die Software unbrauchbar gemacht hat als auch, dass eine lückenlose Vertragskette bis hin zu Microsoft besteht. Von einer lückenlosen Vertragskette ist aber weder bei “AOT Software”, noch bei softwarenerds.de, software-billiger.de, software-speedy.de oder dem Kölner Anbieter “Lizengo” die Rede. Wer solche Keys kauft, müsste sich eigentlich schon aufgrund der Preisdifferenz der dubiosen Herkunft bewusst sein, das ist aber oftmals nicht der Fall.
Wer auf Nummer sicher gehen will, soll sich laut Elmsheuser an einen Anbieter wenden, der über geeignete Volumenlizenzverträge verfügt. Endkunden sollen sich an den autorisierten Handel wenden. Vorsicht sei grundsätzlich geboten, sofern das Betriebssystem oder Office Paket weit unter Preis verkauft oder per Product Key und Download Link vertrieben wird. Dabei sei mit dem Händler genau zu klären, woher die Software beziehungsweise die Keys stammen und, ob die von der Rechtsprechung definierten Voraussetzungen für den Erwerb von gebrauchten Softwarelizenzen eingehalten werden.
Microsoft auch verantwortlich für die Problematik
Der Aachener Händler Dirk Lynen von 2ndSoft
, Microsoft habe das exponentielle Wachstum illegaler Softwareangebote selbst erst möglich gemacht. Sogar seriöse Webshops wie Rakuten.de nehmen derzeit ungeprüft merkwürdige Angebote auf, die daraufhin bei Preisvergleichs-Seiten wie geizhals.at & Co. die Preise kaputt machen. Die pcfritze würden derzeit “
wie Knollenblätterpilze aus dem Boden schießen“. Lynens Bemühungen, Microsoft wegen der Piraterie-Problematik zu kontaktieren um sich auszutauschen, schlugen lange Zeit fehl.
Dank der Lizenzpolitik in Redmond sei es nicht mehr möglich, zwischen legalen und illegalen Lizenzen zu unterscheiden. Microsoft habe um Geld zu sparen, auf die Ausstellung eines Certificate of Authenticity (COA) verzichtet. Jetzt wurde die „B
üchse der Pandora geöffnet“. PC Fritz war nur der Anfang.
Wer dennoch einen Key gegen Bezahlung herunterlädt, dem kann es passieren, dass es beim Update Probleme gibt. Das probiert Microsoft allerdings schon seit mehreren Jahren
. Doch nur weil die Software installiert werden kann, bedeutet das nicht automatisch, dass diese tatsächlich genutzt werden darf.
Im Extremfall drohen den Käufern zivilrechtliche Konsequenzen wie die nachträgliche Entrichtung der Lizenzgebühr nebst Schadenersatz und Zahlung einer Vertragsstrafe. Von solchen Fällen hat man aber noch nicht oft gehört. Strafrechtlich ist die Angelegenheit nur für die Händler relevant. Das weiß auch der Angeklagte Firat C. (siehe Bild links), der momentan lediglich wegen Steuerhinterziehung vor Gericht steht. Das gesonderte Verfahren wegen gewerbsmäßigen Betrugs steht noch aus.
Quelle: tarnkappe