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Matrixx: Bundesbürger sollen Empfangsgeräte endlich frei wählen dürfen

Der Geschäftsführer des Receiverherstellers Matrixx, Marcel Hofbauer, sieht in der Praxis einiger Kabelnetz- und Pay-TV-Betreiber, Kunden mit "Fremdreceivern" ein Abo zu verwehren, eine Gefahr für die technologischen Entwicklung in Deutschland.

Der Set-Top-Boxen-Hersteller Matrixx hat beim Bundeskartellamt eine Untersuchung wegen "Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung" beantragt. Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN spricht Matrixx-Geschäftsführer Marcel Hofbauer darüber, was er sich von der Anfrage erhofft.

Wie DF berichtete wirft Hofbauer die Kabelnetzbetreibern Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel Baden-Württemberg sowie dem Pay-TV-Anbieter Premiere vor den freien Wettbewerb mit Set-Top-Boxen zu verhindern. Über Kundenrückmeldungen hatte Matrixx erfahren, dass die Anbieter Kunden mit Receivern der Marke Nanoxx den Abschluss eines Abos mit der Begründung verwehren, dass keine "Fremdgeräte" verwendet werden dürfen.

DIGITAL FERNSEHEN:
Herr Hofbauer, Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich von der an das Kartellamt gestellten Anfrage?

Marcel Hofbauer:
Wir möchten mit dieser Beschwerde beim Bundeskartellamt erreichen, dass die Bundesbürger endlich die freie Wahl haben, welches Empfangsgerät sie sich in Ihr Wohnzimmer stellen möchten und nicht von Ihrem Kabelnetzprovider oder einem Pay-TV-Anbieter dazu gezwungen werden, eine nur mässig ausgestattete Set-Top-Box aus einer sehr beschränkten Auswahl verwenden und auch noch teuer dafür bezahlen zu müssen. Uns erreichen täglich Kundenrückmeldungen, in denen unser Nanoxx "9500HD-C" hoch gelobt wird, weil er dem Kabelkunden - momentan zumindest als Zweitgerät - das bietet, was er sich wünscht. Die Aufzeichnung von Sendungen in HDTV Qualität ist technischer Standard. So war es früher bei jedem VHS-Rekorder der Fall, Aufzeichnungen sämtlicher Sende-Inhalte insbesondere auch Pay-TV vornehmen zu können und einen Videorecorder konnte sich jeder frei auswählen, ganz nach den individuellen Wünschen zur Ausstattung! Was hier in Deutschland seit Jahren unverhohlene Praxis ist, sind Rückschritte und nicht Fortschritt, und das muss sich ändern. Die Argumentation der Provider den Content hinsichtlich Raubkopien schützen zu müssen, ist völlig überzogen. Kriminelle Kräfte verwenden ganz anderes Equipment, um Ihre illegalen Raubkopien herzustellen. Stehen denn nun alle Bürger unter Generalverdacht, Kopien anzufertigen, um diese unrechtmäßig zu veräußern? Ich hoffe inständig, dass endlich Vernunft einkehrt. Hierzu wird das Bundeskartellamt hoffentlich bald Klarheit schaffen.

DIGITAL FERNSEHEN:
Welche Folgen für den deutschen Set-Top-Boxen-Markt befürchten Sie, wenn Pay-TV-Anbieter und Kabelnetzbetreiber weiter Kunden mit Fremdgeräten die Abos verwehren dürfen?

Marcel Hofbauer:
Wenn alles beim alten bliebe, dann wird sicherlich die Vielfalt der Produkte abnehmen im deutschen Set-Top-Boxen Markt. Es macht für einen Hersteller schlicht keinen Sinn, hohe Entwicklungskosten zu investieren, um neue zeitgemäße Produkte zu erschaffen, an denen die profitorientierten Grosskonzerne wie die benannten Provider aus Kostengründen gar kein Interesse haben. Und das wäre doch schade.

DIGITAL FERNSEHEN:
Wenn Ihre Anfrage erfolgreich ist und die Kabelnetzbetreiber und Pay-TV-Anbieter gezwungen werden auch "Fremdgeräte" zuzulassen, mit welcher Verbesserung der Marktchancen Ihrer Geräte rechnen Sie?

Marcel Hofbauer:
Unsere Receiver-Serie verwendet die neuesten Technologien, sowohl die Satelliten-Variante unseres HDTV-Multirecorders als auch die entsprechende Kabel-Tuner Variante. Durch das Kundenfeedback bin ich mir sicher, dass wir viele weitere Kunden sehr zufrieden stellen könnten, wenn sie sich endlich auch eines unserer Set-Top-Boxen Modelle zu Ihrem Abonnement bei den besagten Providern anschaffen "dürften".

DIGITAL FERNSEHEN:
Sind Sie nach Anfragen/Beschwerden Ihrer Kunden auf die Idee gekommen, die Anfrage an das Bundeskartellamt zu stellen oder hat ein anderer Anlass Ihre Initiative ausgelöst

Marcel Hofbauer:
Wir sind es seit Jahren ja gar nicht anders gewohnt, dass Kunden von großen Providern geradezu gegängelt werden, Ihre persönliche Freiheit bei der Auswahl eines Endgerätes derart einzuschränken. Auch mir ist dies erst nach der Einführung unseres eigenen HDTV Modells durch das ständige Feedback unserer Kunden bewusst geworden. Ausschlaggebend war aber auch die aktuelle Meldung aus Italien. Dort wurde dem Pay-TV Provider Sky Italia, welcher dem Rupert Murdoch Konzern angehörig ist, nun richterlich auferlegt, den italienischen Kunden eine offene Plattform bereit zu stellen. Das Bundeskartellamt wird dieses Urteil hoffentlich nicht außer Acht lassen, gerade in Hinsicht auf ein immer mehr zusammenwachsendes Europa.

DIGITAL FERNSEHEN:
Haben sich bereits weitere Hersteller Ihrer Initiative angeschlossen?

Marcel Hofbauer:
Ja, ich möchte an dieser Stelle aber keine Namen nennen und bitte hierfür um Ihr Verständnis.


Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN kritisierte Hofbauer die Praxis mehrerer Kabelnetz- und Pay-TV-Betreiber, Kunden die nicht den vom Betreiber angebotenen Receiver benutzen möchten, das Abo zu verwehren. Er sagte: "Was hier in Deutschland seit Jahren unverhohlene Praxis ist, sind Rückschritte und nicht Fortschritt, und das muss sich ändern."

Außerdem bezeichnete er die Argumentation der Betreiber, mit dieser Maßnahme die Inhalte von Raubkopien zu schützen als "völlig überzogen". Hofbauer hat beim Bundeskartellamt eine Untersuchung wegen "Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung" beantragt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

quelle:digital fernsehen
 
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