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+++ Live-Ticker zum Japan-Beben +++

Japanische Atombehörde fordert weitere Evakuierungen


Außer der UN-Atomenergiebehörde plädiert auch die japanische Nuklear-Aufsicht für weitere Evakuierungen um das Katastrophen-AKW Fukushima. Die Regierung in Tokio blockt aber.

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Die Regierung müsse eine Ausweitung der Evakuierungszone erwägen, erklärte die japanische Atombehörde am Donnerstag. Um das AKW Fukushima Daiichi gilt bislang eine Evakuierungszone von 20 Kilometern. Einwohnern in einem weiteren Umkreis von 30 Kilometern wird empfohlen, wegen der Strahlengefahr das Gebiet zu verlassen oder sich nicht im Freien aufzuhalten. Der UN-Atombehörde IAEO zufolge wurden jedoch auch in einem Dorf 40 Kilometer von Fukushima entfernt hohe Strahlungswerte gemessen.

Die Regierung plant jedoch vorerst keine Ausweitung der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk. Es gebe im Moment keine sofortigen Pläne für einen solchen Schritt, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Man werde aber ausgehend von IAEO-Daten den Boden um das AKW intensiver auf Strahlen untersuchen.

Wegen der hohen Strahlenwerte im 40 Kilometer von Fukushima entfernten Ort Iitate hatte die IAEO geraten, die 7000-Einwohner-Stadt zu räumen. „Eine erste Beurteilung deutet darauf hin, dass eine der IAEO-Kriterien für die Evakuierung überschritten wurde“, hatte IAEO-Experte Denis Flory in Wien gesagt. Greenpeace hatte nach eigenen Messungen dringend eine Ausweitung der Evakuierungszone rund um Fukushima von 20 auf 40 Kilometer verlangt.

Radioaktivität im Meer auf Rekordwert

Regen zwang den Betreiber Tepco dazu, das Besprühen verstrahlter Trümmer mit Kunstharz zur Eindämmung von Radioaktivität auszusetzen. Die Radioaktivität steigt: Im Meerwasser in der Nähe des AKW seien Jod-Partikel mit einer 4385-fach höheren Konzentration als erlaubt gemessen worden, meldete die japanische Atombehörde. Die hohen Werte könnten bedeuten, dass ständig Radioaktivität aus dem Reaktor entweiche, so die Behörde. Es sei jedoch unklar, wo sich das Leck befinde.
Die japanische Regierung erwägt verschiedene Notmaßnahmen, um die Radioaktivität einzudämmen. Dazu gehört auch die Idee, die Reaktoren mit Spezialgewebe abzudecken oder verseuchtes Wasser aus dem Kraftwerk in ein Tankschiff zu pumpen.

Noch über 16 000 Vermisste

Trost versucht Kaiser Akihito zu spenden. Er traf erstmals mit Überlebenden des Erdbebens und Tsunamis zusammen. Gemeinsam mit seiner Gemahlin Michiko nahm sich der Monarch eine Stunde Zeit für 290 Flüchtlinge in Tokio, wie japanische Medien am Donnerstag meldeten. Die Zahl der nach dem Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März offiziell für tot erklärten Opfer stieg auf 11 362. Weitere 16 290 Menschen werden noch vermisst.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wird am Donnerstag als erster ausländischer Staatschef seit der Katastrophe in Japan erwartet. Zuvor traf bereits die Chefin des französischen Atomkonzerns Areva, Anne Lauvergeon, mit fünf Experten in Japan ein, um in der Atomkrise zu helfen. Sie sind auf die Behandlung radioaktiven Abwassers spezialisiert. Der Besuch dürfte aber auch eigennützig sein. Areva unterhält geschäftliche Kontakte mit Japan. Die Firma soll unter anderem MOX-Brennstäbe – sie enthalten neben Uran auch Plutonium – für Reaktor 3 geliefert haben.

Kritik an Informationspolitik

Auch außerhalb Japans wächst die Sorge vor den Folgen der Reaktorkatastrophe. Singapur erklärte, die Strahlenbelastung von Kohl aus Japan überschreite teilweise den Grenzwert um das Neunfache. Sogar in Milchproben im US-Bundesstaat Washington fanden US-Behörden „minimale“ Radioaktivitätswerte. Die gemessene Strahlung sei jedoch weit davon entfernt, für Menschen gefährlich zu sein.

Der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Achim Steiner, kritisierte derweil die Informationspolitik der japanischen Behörden und des Tepco-Konzerns. „Was im Augenblick für viele am schwersten nachzuvollziehen ist, ist die Frage, wieso Information, deutliche, klare, präzise Information, so schwierig zu bekommen ist“, sagte Steiner der „Berliner Zeitung“. Der UNEP-Direktor warnte zugleich vor weiteren schweren Reaktorunfällen. Mindestens 20, 30 Reaktoren der gleichen Bauart wie der Katastrophenreaktor Fukushima seien weltweit in Betrieb, auch in erdbebengefährdeten Gebieten.

Quelle: Focus
 
Erneut Fehler bei Messwerten in Fukushima


Schon wieder Schlamperei beim AKW-Betreiber Tepco: Dieses Mal stimmten die Strahlen-Messwerte vom Grundwasser in Fukushima nicht. Drei Wochen nach dem Beginn der Katastrophe suchen rund 24 000 Soldaten die Küste nach weiteren Toten ab.

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Die Messwerte vom Grundwasser in und um das Atomkraftwerk seien teilweise fehlerhaft, teilte die japanische Atomaufsichtsbehörde am Freitag mit. Das Grundwasser sei jedoch sehr wahrscheinlich dennoch verstrahlt. Am Vortag hatte es geheißen, dass im Wasser unter dem Reaktorwrack ein 10 000-fach erhöhter Wert von radioaktivem Jod gemessen wurde. Wie hoch die Belastung wirklich ist, wurde nicht bekannt. Tepco hatte bereits vorher fehlerhaft gemessen.

Seit dem Erdbeben und Atomunfall vor drei Wochen steht der Konzern wegen seiner Informationspolitik in der Kritik. Regierungssprecher Yukio Edano schloss nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo eine Beteiligung des Staates an Tepco nicht aus.

Harz soll vor radioaktivem Staub schützen

An der Ruine Fukushima 1 kämpfen die Arbeiter derweil weiter gegen den Super-GAU. Am Freitag wollen sie erneut versuchen, Harz auf die verstrahlten Trümmer zu sprühen. Das Vorhaben musste am Vortag unterbrochen werden, weil es regnete. Der Kunstharz soll verhindern, dass sich der radioaktive Staub verbreitet.

Der japanische Regierungschef Naoto Kan kündigte derweil den ersten Besuch in der Krisenregion seit dem verheerenden Erdbeben am 11. März an. Er werde am Samstag in die erdbebenzerstörte Stadt Rikuzentakata und in die Präfektur Fukushima reisen, in der auch das havarierte Atomkraftwerk steht. Zu der Ruine selbst wird er aber vermutlich nicht reisen.

Westerwelle fliegt nach Japan

Die japanische Regierung lehnt es bisher ab, die Evakuierungszone zu erweitern. Diese gilt im Umkreis von 20 Kilometern um das AKW. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO hatte Japan aber zur Evakuierung eines Ortes geraten, der etwa 40 Kilometer von dem AKW entfernt liegt.

Am Samstag wird Außenminister Guido Westerwelle (FDP) Japan besuchen. Mit dem Abstecher nach Tokio wolle er Deutschlands Solidarität mit dem schwer getroffenen japanischen Volk zum Ausdruck bringen.

Groß angelegte Suche nach Toten

Nach dem Erdbeben und Tsunami wurden bisher offiziell knapp 11 600 Tote gezählt. Es werden aber noch etwa 16 500 Menschen vermisst, weshalb die Behörden von weit mehr Toten ausgehen. Viele Überlebende der Katastrophe harren noch in Notlagern aus.
Tausende japanische und US-Soldaten begannen am Freitag mit einer großen Suche nach Tsunami-Opfern vor der nördlichen Pazifikküste. Insgesamt 120 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 65 Schiffe nahmen die Suche nach Opfern der Katastrophe auf, wie ein japanischer Armeevertreter sagte. Nach Informationen der Zeitung „Yomiuri Shimbun“ sind 17 000 japanische und 7000 US-Soldaten im Einsatz.

Quelle: Focus
 
Umweltexperten vermuten noch schlimmere Verseuchung


Aus einem Riss im Reaktorkeller der Atomruine Fukushima sickert Wasser. Umweltexperten zufolge geht davon eine lebensbedrohliche Strahlung aus. Sie vermuten, dass die Strahlenkatastrophe weit schlimmer ist als zugegeben.

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In einer Reaktorwand des havarierten Atomkraftwerks Fukushima klafft ein 20 Zentimeter langer Riss, aus dem radioaktives Wasser ins Meer sickert. Dort wurde eine Strahlung von mehr als 1000 Millisievert pro Stunde gemessen, wie der Fernsehsender NHK am Samstag unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco meldete.

Nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken, um zehn Prozent, wenn man eine Stunde lang mit 1000 Millisievert – das entspricht einem Sievert – bestrahlt wird. Greenpeace-Sprecher Karsten Smid bezeichnete die Werte als „lebensbedrohlich“. Bei einer mehrstündigen Belastung drohe die Strahlenkrankheit – etwa mit Erbrechen, Übelkeit und Haarausfall als ersten Symptomen.

„Bei einem Sievert kann nicht nur Jod drin sein“
Im Moment werde von radioaktivem Jod im Meer berichtet, sagte Smids Greenpeace-Kollege Wolfgang Sadik. „Bei einem Sievert kann aber nicht nur Jod drin sein.“ Die Umweltorganisation vermutet, dass auch Elemente mit einer längeren Halbwertszeit wie Cäsium oder Plutonium bereits ins Wasser gelangten.

Greenpeace ist Sadik zufolge zudem beunruhigt, weil nach Angaben aus Japan außerhalb der Reaktoren wohl auch nach Zirkonium gesucht werde. Das Element sei in den Brennelemente-Hüllen enthalten. „Wenn man danach sucht, heißt das, man sucht nach Spuren des geschmolzenen Kerns“, sagte der Umweltexperte.

Der Riss, aus dem das Wasser austritt, befindet sich laut Tepco in der Wand einer zwei Meter tiefen Grube für Stromkabel unter Block 2. Darin stand das Wasser laut Tepco 10 bis 20 Zentimeter hoch. Der japanische Energiekonzern wolle das Leck mit Beton dichten, hieß es weiter.
Um das verseuchte Wasser in der Anlage zu beseitigen, soll die Flüssigkeit unter den Turbinengebäuden in einen Tank geleitet werden, meldete die Nachrichtenagentur Jiji Press. Das radioaktive Wasser behindert die Versuche, das Kühlsystem des AKW in Gang zu bringen. Am Sonntag sollen zudem Tests zum Besprühen der Anlage mit Harz zur Eindämmung der Strahlen fortgesetzt werden.

Arbeiter haben nicht genügend Schutzstiefel

Statt Schutzstiefel müssen Plastiktüten über den Schuhen herhalten. Die Arbeitsbedingungen im havarierten AKW Fukushima sind offenbar noch immer katastrophal. Betreiber Tepco will nun mit viel Geld neue Kräfte werben.

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Ein Mitarbeiter des Kraftwerks schilderte in einem am Samstag veröffentlichten Interview die schwierigen Bedingungen im Inneren der Anlage. So gebe es nicht genügend Schutzstiefel, die die Arbeiter dort über ihre Schuhe ziehen, sagte der Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte, der Zeitung „Mainichi“. Stattdessen würden sie nun Plastiktüten nehmen und sie mit Klebeband sichern. Auf dem gesamten Gelände lägen tote Fische, die der Tsunami mitgerissen habe. Die Kadaver lockten inzwischen Vögel an.

Bereits zu Wochenbeginn hatte Japans Industrieminister Banri Kieda über unzumutbare Arbeitsbedingungen geklagt. Demnach bekamen die Arbeiter nur zwei Mahlzeiten am Tag und mussten in Konferenzräumen und Gängen eines Kraftwerksgebäudes auf dem verstrahlten Betonboden schlafen. Manche würden an die Wände gelehnt schlafen, berichtete Kieda am Dienstag. Er forderte, dass Tepco dies ändern müsse.

In seinem verzweifelten Kampf gegen den Super-GAU will der größte asiatische Stromanbieter jetzt Fachleute mit Geld locken. Er setzt auf sogenannte Springern: Arbeiter aus anderen Firmen, die für besonders riskante Tätigkeiten mit umgerechnet bis zu 3500 Euro pro Schicht entlohnt werden sollen. „Meine Firma bot mir 200 000 Yen (1670 Euro) den Tag“, zitierte die Wochenzeitung „Post“ einen 30 Jahre alten Arbeiter. „Normalerweise wäre das ein Traumjob, aber meine Frau fing an zu weinen, und darum habe ich abgelehnt.“

Riss wohl schon seit dem Beben im Reaktor

Die Zeit drängt, die Lage im AKW Fukushima-Daiichi gerät zunehmend außer Kontrolle. Aus einem Riss in der Schutzhülle einer Grube von Block 2 sickert hoch radioaktives Wasser in den Pazifik. In der Luft über dem Leck wurden nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde Strahlungswerte von 1000 Millisievert pro Stunde gemessen. In etwa 60 Zentimeter Entfernung wurden noch 400 Millisievert gemessen. Tepco bestätigte die Angaben. Einem Sprecher zufolge geht der Riss wahrscheinlich auf das schwere Erdbeben vom 11. März zurück. Möglicherweise trete schon seitdem Wasser aus.

Tepco will den etwa 20 Zentimeter langen Riss nun mit Zement abdichten lassen. „Dieser könnte eine der Quellen für die Kontaminierung des Meerwassers sein“, erklärte ein Sprecher der Atomaufsichtsbehörde. Zugleich räumte er ein, dass es in dem Gebiet noch weitere, ähnliche Risse geben könne. Diese gelte es so schnell wie möglich zu finden.
Radioaktives Jod 131 in Konzentrationen deutlich über dem Grenzwert war schon vor mehr als einer Woche im Meer nahe dem Atomkraftwerk entdeckt worden. Nach neu veröffentlichten Messergebnissen breitet sich die Radioaktivität im Pazifik bis zu 40 Kilometer weit in südlicher Richtung aus. Die Jod-Konzentration dort ist demnach doppelt so hoch wie zulässig. Dennoch besteht nach Behördenangaben keine Gefahr für die menschliche Gesundheit. Umweltschützer halten die Lage allerdings für erheblich schlimmer.

Kritik in der Unglücksregion an Regierungschef Kan

Unterdessen besuchte der japanische Ministerpräsident Naoto Kan erstmals das Katastrophengebiet im Nordosten des Landes und versprach den Opfern Hilfe. Seine erste Station war die 20 000 Einwohner zählende Stadt Rikuzentakata, die von der Flutwelle vor drei Wochen verwüstet wurde. Vor dem schwer beschädigten Rathaus legte Kan eine Schweigeminute ein. Er sprach mit dem Bürgermeister, dessen Frau von den Wassermassen mitgerissen wurde und seitdem vermisst wird.

Eine Frau, die mit ihrer Familie in einer Notunterkunft lebt, beklagte, Kan verbringe nicht genug Zeit mit den Betroffenen. „Die Regierung konzentriert sich zu sehr auf das Fukushima-Kraftwerk und weniger auf die Tsunami-Opfer“, erklärte die 35-Jährige. „Beides verdient Aufmerksamkeit.“ Bei dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem anschließenden Tsunami am 11. März kamen Befürchtungen zufolge bis zu 25 000 Menschen ums Leben. Darunter sind die mehr als 16 000 vermissten Menschen.

Der Ministerpräsident kehrte am Nachmittag nach Tokio zurück. In Japans Hauptstadt hielt sich am Samstag Außenminister Guido Westerwelle zu einer Stippvisite auf. Der FDP-Politiker traf seinen japanischen Amtskollegen Takeaki Matsumoto und sicherte Hilfe beim wirtschaftlichen Wiederaufbau zu. „Auch da kann sich Japan auf Deutschland als Partner verlassen“, versicherte Westerwelle. Angesichts der Katastrophe mahnte der FDP-Chef neue Anstrengungen bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Japan und der Europäischen Union an.

Quelle: Focus
 
Japan kämpft weiter gegen radioaktives Leck


Aus dem havarierten AKW in Fukushima gelangt weiter Radioaktivität in die Umwelt. Versuche, den Abfluss verseuchten Wassers ins Meer zu stoppen, haben bislang keinen Erfolg gebracht.

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Arbeiter im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima haben am Montag weiter gegen ein radioaktives Leck gekämpft. Bis zum Morgen habe man noch nicht sehen können, dass die verwendeten Polymerstoffe zur Verstopfung des Wassers Wirkung zeigten, meldeten japanische Medien.

Der Betreiber Tepco will nun Barrieren errichten, um eine weitere Verseuchung des Meers zu verhindern. Zudem wurde weißes Färbemittel in das Wasser geleitet, um den genauen Verlauf des Wassers in der Anlage festzustellen und weitere Lecks aufzufinden. Da das gefärbte Wasser jedoch nicht bei den Abflussausgängen anlangte, werde befürchtet, dass es aus Gesteinschichten unterhalb von Rohren durchsickere, meldete die Agentur Jiji unter Berufung auf Tepco.

Zuvor hatten Arbeiter einen 20 Zentimeter langen Spalt in einem Kabelschacht des Turbinengebäudes von Reaktor 2 entdeckt. Die Regierung warnte, dass es Monate dauern könnte, das Leck zu schließen. Derweil wurde laut der Nachrichtenagentur Kyodo außerhalb der 30-Kilometer-Sicherheitszone um das Kraftwerk Radioaktivität oberhalb der erlaubten Grenzwerte gemessen.

Die Regierung überlegt nun, die Reaktoren des Kraftwerks zu versiegeln. Wie Kyodo unter Berufung auf informierte Kreise meldete, wird erwogen, eine Hülle über die 45 Meter hohen Reaktorgebäude zu bauen und zu versiegeln.

Japan zweifelt Klimaschutzziele an

Wegen der ungelösten Atomkrise zweifelt die Regierung inzwischen an den eigenen Klimaschutzzielen. Es könne sein, dass das Ziel einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 25 Prozent im Vergleich zum Stand von 1990 überdacht werden muss, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Noch aber gebe es keine Pläne, das Klimaschutzziel zu korrigieren. Das hänge davon ab, wie die Krise um das leckgeschlagene AKW bewältigt wird. Es gebe keinen Zweifel daran, dass sich die Katastrophe auf verschiedene Sektoren des Landes stark auswirken werde, sagte Edano. Atomenergie trägt in Japan bisher 30 Prozent zur Stromversorgung bei.

Quelle: Focus
 
Japan befürchtet Verseuchung des Pazifik


Der AKW-Betreiber Tepco lässt radioaktives Wasser ins Meer ab. Doch das verseuchte Wasser könnte katastrophale Auswirkungen für den Pazifik haben. Es ist 100 Mal stärker verstrahlt als rechtlich zulässig.

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Die japanische Regierung befürchtet katastrophale Auswirkungen für den Pazifik, wenn weiterhin radioaktiv verseuchte Substanzen aus dem havarierten AKW Fukushima ins offene Meer strömen. „Wir müssen die Ausbreitung in den Ozean so bald wie möglich stoppen“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. „Wenn die gegenwärtige Lage mit der Anreicherung radioaktiver Substanzen über lange Zeit anhält, wird es riesige Auswirkungen auf den Ozean haben“, sagte Edano. Die Betreiberfirma Tepco forderte er auf, schnell zu handeln.

AKW-Betreiber Tepco ließ am Montag zehn Millionen Liter schwach radioaktives Wasser ins Meer ab, um Platz in den Reaktoren für stärker belastetes Kühlwasser zu schaffen. Es sei 100 Mal stärker verstrahlt als rechtlich zulässig, teilte das Unternehmen mit.

Badesalz soll bei der Suche nach Leck helfen

Techniker am AKW suchten derweil immer noch nach einem Leck im Kraftwerk, aus dem radioaktive Substanzen austreten. Durch den Einsatz von Badesalz sollte Kühlwasser eingefärbt werden, um das Leck zu finden. Am Wochenende war der Versuch gescheitert, Risse im Fundament des Reaktors 2 zu stopfen. Außerdem plant der Betreiber den Bau einer Barriere im Meer, um zu verhindern, dass radioaktiv verseuchter Schlamm in den offenen Ozean getrieben wird. Die Errichtung der Barriere werde jedoch mehrere Tage dauern, sagte der Vize-Direktor der Atomsicherheitsbehörde, Hidehiko Nishiyama.

Hilfe naht derweil aus Russland: Mit einem Spezialschiff zur Entsorgung von Atommüll wollen die Russen beim Abpumpen von radioaktiv verseuchtem Wasser aus dem havarierten Atomkraftwerk helfen. Die schwimmende Aufbereitungsanlage „Landysch“ (Maiglöckchen) war vor zehn Jahren für etwa 25 Millionen Euro von Japan finanziert worden, um Abfall von ausgemusterten russischen Atom-U-Booten unschädlich zu machen. Die Leihgabe sei ein symbolischer Akt, sagte ein Sprecher des Staatsunternehmens Rosatom am Montag nach Angaben der Agentur Ria Nowosti. „Wir sind bereit, unseren Freunden zu helfen – so, wie sie uns einst geholfen haben.“ Das Spezialschiff kann bis zu sieben Millionen Liter flüssigen radioaktiven Müll pro Jahr aufbereiten.

Japaner fordern Regierungsbeteiligung der Opposition

Angesichts der größten Katastrophe in Japan seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs spricht sich eine große Mehrheit der japanischen Wähler für eine Beteiligung der oppositionellen Demokratischen Partei an der Regierung aus. Bislang gibt es jedoch keine Anzeichen für einen solchen Schritt. Trotz der Kritik am Krisenmanagement wuchs die Unterstützung für Ministerpräsident Naoto Kan. Die Zustimmung zur Arbeit der Regierung stieg einer Umfrage der Zeitung „Yomiuri“ zufolge auf 31 Prozent nach 24 Prozent vor der Krise.

Bei der Naturkatastrophe wurden fast 28.000 Menschen getötet oder gelten als vermisst. Die Regierung hat den Schaden auf bis zu 300 Milliarden Dollar geschätzt.

Quelle: Focus
 
Erster Erfolg beim Abdichten


Im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima ist es den Arbeitern gelungen, ein Leck mit einem Mittel auf Basis von Flüssigglas abzudichten. Betreiber Tepco und der Staat denken darüber nach, gemeinsam einen Entschädigungsfonds für die Opfer der Reaktorkatastrophe einzurichten.

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Im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima 1 haben Arbeiter einen ersten Erfolg erzielt: Nach mehreren gescheiterten Versuchen, gelang es ihnen schließlich am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit), ein Leck abzudichten.

Durch einen Riss in der Betonwand eines Kabelschachtes war stark verstrahltes Wasser in das Meer ausgeströmt. Nach dem vergeblichen Einsatz von Zement und chemischen Bindemitteln half schließlich ein Abdichtmittel auf Basis von Flüssigglas, wie japanische Medien berichteten. Rund 6000 Liter davon hatten 52 Arbeiter in einer Marathonnacht an acht Stellen im Bereich des betreffenden Schachts gegossen. Am frühen Morgen konnten die Arbeiter dann endlich bestätigen, dass der Abfluss des verseuchten Wassers gestoppt ist. Die Strahlung im Meer ist inzwischen stark erhöht.

Meer stark belastet

Bei einer Untersuchung des Meerwassers nahe der Anlage war am vergangenen Samstag eine Konzentration von Jod-131 gemessen worden, die um das 7,5 Millionenfache über dem gesetzlichen Grenzwert lag. Das stark verseuchte Wasser hatte sich im Fundament des Turbinengebäudes von Reaktor 2 sowie in angeschlossenen Untergrundschächten angesammelt. Das Wasser stammt nach Einschätzung der Betreibergesellschaft Tepco aus dem Reaktor 2, wo bei Brennstäben eine vorübergehende Kernschmelze eingesetzt hatte.

Um Platz für das hochgradig verseuchte Wasser auch aus anderen Bereichen zu machen, ist Tepco dabei, 11 500 Tonen schwach verstrahlten Wassers ins Meer abzuleiten. Dies dürfte bis zum Mittwochabend abgeschlossen sein.
Helfen soll auch ein Tankfloß, das bis zu 10 Millionen Liter an radioaktiv verseuchtem Wasser aufnehmen können soll. Es wird in einer Werft in der Tokioter Nachbarstadt Yokohama umgebaut und soll nach dem 16. April an der Atomruine zum Einsatz kommen.

Barrieren wie für Öllecks

Um die Gefahr neuer Lecks einzudämmen, erwägt der Betreiber, die Abwasserzugänge mit Stahlplatten zu versperren. Eine weitere Maßnahme ist das Spannen von Barrieren im Meer, wie sie sonst für Öllecks benutzt werden. Die japanische Regierung legte neue Grenzwerte für die Strahlenbelastung bei Fischen und Meeresfrüchten fest und kündigte schärfere Kontrollen an. Zuvor waren im Meer vor der Präfektur Ibaraki Fische gefunden worden, die stärker belastet waren.

Tepco erwägt nun einen Entschädigungsfonds für die Opfer der Reaktorkatastrophe. Wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press am Mittwoch meldete, würden sich sowohl der Betreiber als auch der Staat daran beteiligen. Wie hoch die Entschädigung für die Opfer am Ende ausfällt, wird noch geprüft. Es sind nicht nur die Bewohner betroffen, auch Landwirte, Fischer und Produktionsfirmen haben enorme Schäden durch die weiter andauernde Katastrophe erlitten. Tepco wird nach Einschätzung von Analysten kaum in der Lage sein, alle Kosten allein zu tragen. Ministerpräsident Naoto Kan hatte denn auch zuvor versichert, dass die Regierung letztendlich die Verantwortung trage.

Kinder gehen wieder zur Schule

In der japanischen Katastrophenregion können unterdessen Kinder endlich wieder zur Schule gehen. In der Stadt Fukushima in der gleichnamigen Provinz, wo auch das havarierte Kernkraftwerk steht, wurden am Mittwoch mehrere Kinder aus der Evakuierungszone in für sie neuen Grundschulen angemeldet, berichteten lokale Medien. Sie lebten ursprünglich innerhalb der jetzigen 20-Kilometer-Sperrzone nahe der Atomruine Fukushima 1. Seit Beginn der Katastrophe hausen sie in Flüchtlingslagern. Wegen der plötzlich gestiegenen Zahl an Kindern an den erhalten gebliebenen Schulen wurden nun mehr Lehrer eingestellt.
Nach neusten Angaben starben bei der Katastrophe 12 468 Menschen. Allerdings werden noch immer 15 091 Menschen vermisst, hieß es.

Quelle: Focus
 
Unbemanntes Flugzeug soll Strahlung messen


Über dem havarierten Atomkraftwerk in Fukushima soll ein unbemanntes US-Flugzeug die Strahlung messen. Indessen pumpen die Einsatzkräfte weiter Stickstoff in Block 1, um Explosionen zu verhindern.

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Die Arbeiter im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima in Japan haben am Donnerstag weiter Stickstoff in das Reaktorgehäuse von Kraftwerksblock 1 gefüllt. Damit wollen sie verhindern, dass es in den zerstörten Reaktorgebäuden erneut zu Wasserstoff-Explosionen wie kurz nach der Havarie kommt. Die Arbeiten waren in der Nacht gestartet worden und sollen auch in die kommenden Tagen fortgesetzt werden, wie der Energiekonzern Tepco mitteilte. Unterdessen erwägt die Regierung, ein ferngesteuertes US-Flugzeug einzusetzen, um die extrem hohe Strahlung an den Abklingbecken der Reaktoren zu messen.

Die japanische Zentralbank greift den Banken in der Katastrophenregion mit Milliarden-Krediten unter die Arme. Zum Abschluss zweitägiger Beratungen beschloss der Zentralbankrat ein Kreditprogramm für die betroffenen Banken in Höhe von einer Billion Yen (8,2 Milliarden Euro). Zugleich wurde der Leitzins unverändert bei nahe Null belassen. Die japanische Wirtchaft sei in Folge der Katastrophe unter starken Druck geraten.

Rund einen Monat nach Ausbruch der Atomkatastrophe in Japan überlegt die Regierung indessen, den geflohenen Menschen eine kurze Rückkehr in die Sperrzone zu erlauben. "Ja, es ist wahr, dass wir das erwägen", sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Die Regierung und Atomexperten prüften derzeit, wie die Sicherheit zu gewährleisten sei, damit die Menschen an ihren früheren Wohnorten schnell noch Wertgegenstände und andere Dinge herausholen können. Die Regierung hat im Umkreis von 20 Kilometern um das havarierte Kernkraftwerk eine Evakuierungszone eingerichtet. Bewohner die zwischen 20 und 30 Kilometern von der Atomruine entfernt leben, sind aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

Becken mit gebrauchten Brennstäben liegen offen

Laut Kyodo will US-Außenministerin Hillary Clinton nächste Woche Japan besuchen. Erst am vergangenen Wochenende war Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu einem Kurzbesuch in Japan. Als erster ausländischer Staatsgast war Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nach der Katastrophe nach Japan gereist.

In Fukushima liegen die Becken mit den gebrauchten Kernbrennstäben offen. Um sie zu kühlen, werden die Becken mit Wasser geflutet. Da dieses verseuchte Wasser überlaufen kann, muss das automatische Kühlsystem wieder in Gang gebracht werden. Die Arbeiter können diese Maschinen jedoch wegen der extremen Verstrahlung nicht erreichen. Sollten die Brennstäbe frei liegen, könnten radioaktive Partikel umherfliegen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Mit Hilfe eines kleinen unbemannten Flugzeugs vom Typ T-Hawk könne die Strahlenkonzentration an den Abklingbecken ohne Gefahr gemessen werden.

Auch Blöcke 2 und 3 mit Stickstoff befüllt

Noch ist die Gefahr neuer Explosionen nicht gebannt. Die Brennstäbe im Reaktorblock 1 hatten zeitweise aus dem Kühlwasser geragt und sich gefährlich erhitzt. Dadurch könnte sich das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt haben. In diesem Fall stiege das Risiko einer Knallgasexplosion. Mit Stickstoff lässt sich das gefährliche Gemisch verdünnen. Stickstoff ist reaktionsträge, so dass unerwartete chemische Reaktionen ausgeschlossen sind. Neben Block Eins wird daher laut Betreiber auch in den Reaktorblöcken 2 und 3 Stickstoff eingefüllt. Eine unmittelbare Explosionsgefahr bestehe aber nicht, hatte der Sprecher der Atomsicherheitsbehörde NISA, Hidehiko Nishiyama, am Vortag erklärt. Es handele sich um Vorbeugung.

Dennoch gab die Atomsicherheitsbehörde zu bedenken, dass durch die Zuführung des Gases radioaktive Substanzen aus dem Reaktorsicherheitsbehälter entweichen könnten. Die Behörde wies Tepco an, die Strahlung in der Umgebung genau zu beobachten. In den Tagen nach dem Tsunami vom 11. März, der das Atomkraftwerk schwer getroffen hatte, war es in den Blöcken 1, 3 und 4 zu Wasserstoff-Explosionen gekommen. Sie hatten starke Zerstörungen angerichtet.

Quelle: N24
 
Schäden durch Nachbeben - Sorge um Japans Atomkraftwerke wächst


Bislang blickte die Welt mit Sorge auf das japanische Atomkraftwerk Fukushima. Durch das schwere Nachbeben sind jedoch weitere Anlagen in den Fokus geraten, allen voran das AKW Onagawa.

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Nach dem neuen schweren Erdbeben in Japan richten sich die bangen Blicke auf das AKW Onagawa, in dem radioaktiv verseuchtes Wasser in einem Abklingbecken Sorge bereitet. Bei den Erdstößen der Stärke 7,1 schwappte eine kleine Menge des leicht verstrahlten Wassers aus einem Becken für Brennstäbe. Außerdem wurden Lecks an acht Stellen in der Anlage gefunden, wie der Fernsehsender NHK unter Berufung auf den Betreiber berichtete. Die Strahlung rund um den Meiler, 180 Kilometer nördlich vom Krisen-AKW Fukushima, sei aber nicht erhöht. In mehreren Kernkraftwerken im Nordosten des Landes gibt es Probleme mit dem Strom, die Notversorgung funktioniert aber.

Die Anlagen in Onagawa sind zwar seit dem verheerenden Erdbeben der Stärke 9,0 und dem Tsunami vor vier Wochen abgeschaltet. Die Brennelemente müssen aber weiter gekühlt werden. Dafür wird Strom gebraucht. Die Kühlung setzte nach dem Nachbeben kurzzeitig aus, berichtet der Sender NHK. Mittlerweile funktioniere sie aber wieder. Teile der externen Stromversorgung sind ausgefallen, eine übriggebliebene Energiequelle versorgt die Anlage dem Bericht zufolge aber ausreichend.

Probleme bereitet den Technikern in dem Werk des Betreibers Tohoku Electric Power neben den Lecks vor allem ein beschädigtes Teil in einen Turbinengebäude, das den Druck kontrollieren soll. Im AKW Higashidori in der Präfektur Aomori und in der Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho wurde die externe Stromversorgung unterbrochen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Die Notversorgung funktioniere aber an beiden Orten.

Lage in Fukushima unverändert

Das Katastrophen-Kraftwerk Fukushima Eins, das durch das Beben und den Tsunami am 11. März massiv beschädigt wurde, blieb diesmal dagegen verschont. Es habe keine neuen Schäden gegeben, wie der Betreiber Tepco mitteilte. Techniker kämpfen dort seit Wochen gegen einen drohenden Super-GAU.

Die Kühlung der Reaktoren mit Wasser funktioniere auch nach dem Beben weiter, berichtete die Agentur Kyodo. Es wurde nach Angaben von Tepco auch weiter Stickstoff in das Reaktorgehäuse am Block 1 eingeleitet. Die Maßnahme läuft seit Donnerstag. Das Gas soll das brisante Luftgemisch im Innern verdünnen und so verhindern, dass es zu neuen Wasserstoff-Explosionen wie kurz nach der Havarie kommt. Kyodo meldete, der Energiekonzern wolle über sechs Tage fast 6000 Kubikmeter Stickstoff zuführen. Die Reaktorblöcke 2 und 3 könnten folgen.

Vier Tote, 140 Verletzte

Unterdessen denkt die japanische Regierung über eine Erweiterung der Evakuierungszone um den Katastrophenreaktor nach. Japanische Medien berichteten, die Regierung könnte auch den Bewohnern außerhalb eines 30-Kilometer-Radius' um Fukushima raten, das Gebiet zu verlassen.

Bei dem schweren Nachbeben in der Nacht zum Freitag starben mindestens vier Menschen, 140 weitere wurden verletzt, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji Press. Das Epizentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in einer Tiefe von etwa 40 Kilometern in der Präfektur Miyagi, 66 Kilometer östlich von Sendai, das bereits bei der Katastrophe am 11. März verwüstet worden war.

Gute Nachrichten aus der Autoindustrie

Die neuen Erdstöße lösten zahlreiche Brände aus. Straßen wurden gesperrt und Züge angehalten. Unzählige Haushalte waren ohne Wasser und Strom. Vereinzelt fielen Telefonnetze aus. Die Behörden warnten vor möglichen weiteren schweren Nachbeben in der Region.

Gute Nachrichten gab es dagegen aus der Autoindustrie: Der japanische Hersteller Toyota will die Fertigung in allen seinen heimischen Fahrzeugwerken wieder anfahren. Zwischen dem 18. und 27. April sollen die Werke die Produktion mit rund 50 Prozent der ursprünglich geplanten Stückzahlen aufnehmen, wie Toyota ankündigte. Toyota hatte die Produktion nach der Katastrophe wegen mangelnder Zulieferteile stoppen müssen.

Quelle: N24
 
Fukushima strahlt - Stahlwände sollen Pazifik schützen


Mit Stahlplatten und Schlamm gegen die Radioaktivität: Eine Barriere soll am Atomkraftwerk Fukushima die weitere Verseuchung des Pazifiks verhindern. Der Boden in Japan bebt indes weiter.

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Am Atomkraftwerk Fukushima will der Betreiber Tepco mit Stahlwänden eine schlimmere Verseuchung des Pazifiks verhindern. Arbeiter begannen, an einem Zulauf am Reaktorblock 2 Barrieren zu errichten. Im 180 Kilometer nördlich gelegenen Kernkraftwerk Onagawa blieb die Lage ruhig. Dort war beim Nachbeben der Stärke 7,1 verseuchtes Wasser übergeschwappt. Nach den bisher heftigsten Erdstößen seit dem Mega-Beben vom 11. März waren am Samstag noch immer fast 270 000 Haushalte im Nordosten Japans ohne Strom. Die Zahl der Toten in Folge des Nachbebens stieg auf mindestens fünf.

Am Block 2 in Fukushima war tagelang hochgiftige Brühe unkontrolliert in den Ozean geströmt - bis das Leck nach mehreren gescheiterten Versuchen gestopft werden konnte. Doch die Sorge um den Pazifik bleibt.

Mit sieben Stahlplatten in den Maßen vier mal acht Meter will der Energiekonzern Tepco nun die Meerwasser-Ansaugleitung an dem Meiler umschließen und damit verhindern, dass sich weiter verseuchtes Wasser in den Pazifik ergießt. Der Zulauf war schon vor der Katastrophe vom 11. März zwecks Wartungsarbeiten mit Stahlplatten abgeschirmt worden. Der Tsunami hatte sie jedoch weggespült.

Tepco plant zusätzlich eine 120 Meter lange Barriere aus Schlamm. Der Wall soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Meeresgrund bis zur Wasseroberfläche reichen.

Vom Atomkraftwerk Onagawa gab es zunächst keine neuen Meldungen. Die Anlage, die 180 Kilometer nördlich der Krisenreaktoren von Fukushima liegt, war beim kräftigen Nachbeben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag getroffen worden. Einige Liter radioaktiv verseuchten Wassers schwappten aus Abklingbecken für Brennstäbe. Die Kühlung in den drei Reaktoren setzte bis zu 80 Minuten aus, Teile der externen Stromversorgung versagten.

Das Nachbeben forderte ein weiteres Menschenleben. Eine 84-Jährige, die unter Möbeln eingeklemmt worden war, starb in einem Krankenhaus in der Stadt Sendai. Die Zahl der Verletzten stieg auf 283, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Polizei in den sechs Präfekturen der Tohoku-Region meldete.

Immer wieder wird der Boden in Japan erschüttert - so auch am Samstag. Die US-Erdbebenwarte USGS registrierte zwei Beben der Stärke 5,4 mit Epizentrum vor der Ostküste. Von Schäden oder Verletzten wurde zunächst nichts bekannt.

Derweil bezogen in der verwüsteten Stadt Rikuzentakatadie erste Überlebende der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe behelfsmäßig errichtete Häuser. Einer von ihnen ist Eiki Kumagai, dessen Bar von der gigantischen Wasserwalze weggespült worden war. "Ich bin glücklich", sagte er der Agentur Kyodo. "Als nächstes werde ich nach neuer Arbeit suchen."

Immer noch harren 150.000 Menschen in den 2400 Notunterkünften aus. Durch die Katastrophe vom 11. März starben wahrscheinlich fast 28 000 Menschen. 15.000 davon gelten weiter als vermisst.

In den Trümmern der vom Tsunami getroffenen Regionen finden die Japaner Bargeld in Millionenhöhe. Wie Kyodo berichtete, werden etwa in den Präfekturen Iwate und Miyagi täglich Hunderte Wertgegenstände bei der Polizei abgegeben, darunter Portemonnaies. Weil die Behörden es in den meisten Fällen für unmöglich halten, die Besitzer aufzuspüren, fordern Überlebende, das Geld zum Wiederaufbau zu verwenden.

Erstmals wollte sich ein Mitglied des japanischen Kabinetts am Samstag an der Atomruine Fukushima Eins ein Bild der Lage verschaffen. Mit seinem Besuch wolle Wirtschafts- und Industrieminister Banri Kaieda den unter Lebensgefahr schuftenden Technikern Mut machen, berichtete Kyodo.

Die Arbeiter füllen weiter Stickstoff ins Reaktorgehäuse von Block 1, um die Gefahr einer Wasserstoff-Explosion wie kurz nach der Havarie zu bannen. Der Nachrichtenagentur Jiji Press zufolge soll an diesem Sonntag eine international umstrittene Aktion abgeschlossen sein. Seit Tagen hatte Tepco Millionen von Litern leicht verstrahlten Wassers ins Meer gepumpt. Damit sollten Tanks frei werden, um dort wesentlich stärker verseuchte Brühe sicher speichern zu können.

Auf internationalem Parkett versucht die japanische Regierung, Ängste der Nachbarn vor radioaktiv belasteten Lebensmitteln zu zerstreuen. Produkte aus Nippon seien weiter sicher - mit dieser Botschaft reiste Außenminister Takeaki Matsumoto zu einem Ministertreffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN nach Jakarta.

Quelle: N24
 
Schweres Nachbeben verzögert Arbeit an Atom-Ruine


Ein weiteres starkes Erdbeben hat Japan erschüttert und neue Probleme im Katastrophen-Kraftwerk Fukushima Eins ausgelöst. Einen Monat nach dem Mega-Beben vom 11. März unterbrach der neue Erdstoß mit der Stärke 7,0 am Montag die Stromversorgung des Atomkraftwerks.

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Die Kühlung der kritischen Reaktoren 1 bis 3 fiel für 50 Minuten aus. Das Abpumpen radioaktiv verseuchten Wassers aus der Anlage verzögerte sich. Auch das Einleiten von Stickstoff zur Verhinderung von Wasserstoffexplosionen wurde gestoppt.

Zuvor hatte die Regierung die Evakuierungszone um die Atomruine ausgeweitet. Das Risiko weiterer Strahlenlecks hat sich nach Regierungsangaben aber verringert. Im ganzen Land gedachten die Menschen mit Schweigeminuten der Opfer von Erdbeben und Tsunami, der schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte Japans.

Das Beben am Montagnachmittag (Ortszeit) hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte sein Zentrum in der Präfektur Fukushima, wo auch das havarierte Atomkraftwerk steht. In der Hauptstadt Tokio gerieten Häuser stark ins Schwanken. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Kyodo wurde ein Mensch getötet. Der Fernsehsender NHK berichtete von mindestens zehn Verletzten.

Bereits kurz nach der Erschütterung wurden Flutwellen von einem halben Meter in der Provinz Ibaraki gemessen. Eine Tsunami-Warnung wurde jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgehoben. Live-Bilder des japanischen Fernsehsenders NHK zeigten ein Feuer in der Stadt Iwaki. Kurz nach ersten Beben kam es zu weiteren Erschütterungen.

Bereits vor dem neuerlichen Beben hatte Regierungssprecher Yukio Edano angekündigt, dass die japanische Regierung mehrere Gemeinden außerhalb der Sperrzone um die Atomruine Fukushima Eins evakuieren lassen wolle. Vor diesem Schritt hatte die Regierung sich lange Zeit gescheut - obwohl die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und auch Greenpeace das schon vor Wochen gefordert hatten. Bisher wurde nur eine Zone im 20-Kilometer-Radius um das Atomkraftwerk evakuiert.

"Wir haben den Einfluss radioaktiven Materials auf die menschliche Gesundheit bei dieser Entscheidung miteinbezogen unter der Annahme, dass Menschen in diesen Gebieten für sechs Monate bis zu einem Jahr leben", erklärte Regierungssprecher Edano. Die Bewohner sollten ihre Häuser räumen, wenn die Strahlendosis in ihrer Gemeinde bei 20 Millisievert pro Jahr liegt. Zuvor lag der Wert bei 50 Millisievert pro Jahr. Bei manchen Menschen lösen bereits 100 Millisievert Übelkeit und Erbrechen aus. 1000 Millisievert erhöhen das Krebsrisiko um zehn Prozent.

In den betroffenen Regionen seien die Strahlenwerte erhöht. Dazu zählten aktuell die Orte Katsurao, Namie und Iitate, das etwa 40 Kilometer von Fukushima Eins entfernt liegt. Nach Kyodo-Angaben sollen die betroffenen Bewohner innerhalb eines Monats in andere Regionen gebracht werden. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Montag weht der Wind radioaktive Stoffe aus der Atom-Ruine bis Mittwoch wieder aufs offene Meer hinaus.

Greenpeace hatte am Montag von deutlich erhöhten Strahlenwerten berichtet, die ihre Experten in bewohnten Gebieten rund 60 Kilometer von Fukushima Eins entfernt gemessen hätten. Auf einem Spielplatz in Fukushima City fand ein Team demnach Werte von bis zu vier Mikrosievert pro Stunde (0,004 Millisievert). In der Stadt Koriyama seien es 2,8 Mikrosievert pro Stunde gewesen. Laut Greenpeace ist das so viel, dass die maximal tolerierbare Dosis für die Bevölkerung von 1000 Mikrosievert pro Jahr in wenigen Wochen aufgenommen würde.

Die Erdstöße verzögerten die Arbeiten an der Atomruine Fukushima Eins. Das Einleiten von Stickstoff in das Reaktorgehäuse von Kraftwerksblock 1 wurde gestoppt. Der Stickstoff soll verhindern, dass in den zerstörten Reaktorgebäuden wie kurz nach der Havarie Wasserstoff explodiert. Bei den kritischen Reaktoren 1, 2 und 3 fiel zudem zeitweise die Stromversorgung aus. Das Einleiten von Kühlwasser wurde für etwa 50 Minuten unterbrochen. Die Sicherheitslage habe sich insgesamt jedoch nicht verändert, erklärte die japanische Atomaufsichtsbehörde (NISA) laut einem Kyodo-Bericht.

Das Abpumpen radioaktiv verseuchten Wassers wurde zunächst auf Dienstag verschoben. Um weiter an dem havarierten Atomkraftwerk arbeiten zu können, muss der Betreiber Tepco rund 60 000 Tonnen stark radioaktiv belastetes Wasser aus der Anlage pumpen. Es wurde in den Kellern der Reaktoren 1 bis 3 gefunden, die unter anderem wichtige Elektronik beherbergen. Nach dem Beben und dem Tsunami war dort die Stromversorgung ausgefallen, das Kühlsystem versagte. Seitdem wird zum Kühlen Wasser in die Anlage geleitet. Das nun verstrahlte Wasser erschwert jedoch die Bemühungen, die Anlage zu stabilisieren.

Am Montag sollte damit begonnen werden, das Wasser in einen Ablagebereich im Turbinengebäude von Reaktor 2 zu füllen. Zunächst sollten Behälter überprüft werden, aus denen seit dem 4. April nach NISA-Angaben rund 9070 Tonnen relativ schwach verstrahltes Wasser ins Meer abgeleitet wurde. Die Arbeiter wollten sicherstellen, dass sich dort keine Reste mehr befinden.

Nach dem Beben mussten die Arbeiter das Kraftwerk jedoch zeitweise verlassen. Nach NISA-Angaben werde mit dem Ableiten nun frühestens am Dienstag begonnen, wie Kyodo berichtete. NISA-Sprecher Hidehiko Nishiyama sagte, es sei extrem schwierig, einen Zeitplan aufzustellen. Es sei "noch keine Situation, die man optimistisch sehen kann".

Mehr als vier Wochen nach dem verheerenden Erdbeben vom 11. März mit der Stärke 9,0 und dem folgenden Tsunami gelten 14 300 Menschen als vermisst. Rund 150 000 Menschen leben noch immer in 2400 Notunterkünften. Japan gedachte am Montag in den Notlagern, an Arbeitsplätzen und Schulen im ganzen Land mit Schweigeminuten seiner Opfer, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete. Insgesamt wird von 28 000 Toten ausgegangen.

Quelle: Freenet
 
Fukushima könnte so schlimm wie Tschernobyl werden


Die japanische Regierung hat die Gefahr der Atomkatastrophe in Fukushima auf Stufe 7 angehoben. Das ist die höchste internationale Stufe, sie galt auch für das Reaktorunglück in Tschernobyl. Ein neues Beben ließ die Häuser in Tokio wackeln.

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„Wir haben die Einstufung der Schwere (des Unglücks) auf sieben angehoben, weil die Aufwirkungen Strahlung umfassend sind, in der Luft, im Gemüse, in Leitungs- und Meerwasser“, sagte Minoru Oogado von der Atomsicherheitsbehörde Nisa am Dienstag.

Nach der Katastrophe von Tschernobyl war eine Skala geschaffen worden, um die Öffentlichkeit einheitlich über die Schwere eines Atomunfalls zu informieren. Auf dieser siebenstufigen Ines-Skala (International Nuclear and Radiological Event Scale) hatte bisher nur der Tschernobyl-Unfall die höchste Einstufung 7 bekommen.

Bisher hatte für drei Meiler im AKW Fukushima 1 die Stufe 5 gegolten. Diese bedeutet nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS): Begrenzte Freisetzung von radioaktiven Stoffen und Einsatz einzelner Katastrophenschutzmaßnahmen. Stufe 7 bedeutet demnach: „Schwerste Freisetzung: Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld.“

Angst vor weiterem Austritt von Radioaktivität

Ein Nisa-Mitarbeiter erklärte, die Menge der ausgetretenen radioaktiven Partikel sei ein Faktor bei der Entscheidung gewesen, die höchste Stufe auszurufen. Allerdings sei bisher viel weniger Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk Fukushima 1 freigesetzt worden als bei dem GAU von Tschernobyl: Die Menge entspreche etwa zehn Prozent.

Die Regierung kündigte an, die Messungen von Radioaktivität auszuweiten. Die freiwerdende Radioaktivität habe sich jedoch zuletzt verringert. Die Strahlung stamme überwiegend aus dem Reaktor 2, wo es am 15. März zu einer Explosion gekommen war, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Das radioaktive Leck könnte jedoch die in Tschernobyl freigesetzte Menge noch übertreffen, berichtete Kyodo unter Berufung auf den Betreiber Tepco.

Feuer auf dem AKW-Gelände

Am Morgen brach auf dem Gelände des havarierten AKW in der Nähe von Reaktor 4 ein Feuer aus. Nach Angaben von Tepco war es klein und hatte keine Auswirkungen auf die Arbeiten zur Kühlung der Reaktoren. Der Brand ereignete sich demnach in einem Behälter für Batterien, der in einem Gebäude nahe dem Reaktor aufbewahrt wurde. Das Feuer sei am Morgen gegen 6.38 Uhr entdeckt und innerhalb von sieben Minuten gelöscht worden.

Die Arbeiter in Fukushima versuchen weiter, die Atomruine unter Kontrolle zu bringen. Am Vortag hatte ein weiteres starkes Erdbeben neue Probleme ausgelöst. Der Erdstoß mit der Stärke 7,0 unterbrach kurzzeitig die Stromversorgung. Die Kühlung der kritischen Reaktoren 1 bis 3 fiel für 50 Minuten aus. Das Abpumpen verseuchten Wassers verzögerte sich. Auch das Einleiten von Stickstoff zur Verhinderung von Wasserstoffexplosionen musste gestoppt werden. In Folge des starken Nachbebens kamen drei Menschen bei Erdrutschen ums Leben.

Neues Nachbeben nahe Tokio

Auch am Dienstagmorgen suchten weitere Nachbeben das geplagte Inselreich heim. Ein Erdstoß der Stärke 6,4 vor der Küste der Provinz Chiba ließ auch Häuser im 80 Kilometer entfernten Tokio wackeln. Es gab aber keine Berichte über Verletzte oder Schäden. Das Erdbeben ereignete sich um 8.08 Uhr Ortszeit.
Neue Probleme in der Atomruine verursachte es offenbar nicht. Auch wurde keine Tsunamiwarnung ausgegeben. Die Landebahnen auf dem Tokioter Flughafen Narita mussten zwischenzeitlich gesperrt werden. Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde ebenfalls kurz unterbrochen, er konnte aber bald wieder aufgenommen werden. Seit dem Beben der Stärke 9,0 vor einem Monat kam es zu Hunderten Nachbeben.

Quelle: Focus
 
Japan ruft höchste Gefahrenstufe für Fukushima aus


Die japanische Regierung hat die Gefahr der Atomkatastrophe in Fukushima auf Stufe 7 angehoben. Das ist die höchste internationale Stufe, sie galt auch für das Reaktorunglück in Tschernobyl. Zwei neue Beben ließen die Häuser in Tokio schwanken.

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„Wir haben die Einstufung der Schwere (des Unglücks) auf sieben angehoben, weil die Auswirkungen der Strahlung umfassend sind, in der Luft, im Gemüse, in Leitungs- und Meerwasser“, sagte Minoru Oogado von der Atomsicherheitsbehörde Nisa am Dienstag.

Nach der Katastrophe von Tschernobyl war eine Skala geschaffen worden, um die Öffentlichkeit einheitlich über die Schwere eines Atomunfalls zu informieren. Auf dieser siebenstufigen Ines-Skala (International Nuclear and Radiological Event Scale) hatte bisher nur der Tschernobyl-Unfall die höchste Einstufung 7 bekommen.

Bisher hatte für drei Meiler im AKW Fukushima 1 die Stufe 5 gegolten. Diese bedeutet nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS): begrenzte Freisetzung von radioaktiven Stoffen und Einsatz einzelner Katastrophenschutzmaßnahmen. Stufe 7 bedeutet demnach: „Schwerste Freisetzung: Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld.“

Angst vor weiterem Austritt von Radioaktivität

Ein Nisa-Mitarbeiter erklärte, die Menge der ausgetretenen radioaktiven Partikel sei ein Faktor bei der Entscheidung gewesen, die höchste Stufe auszurufen. Allerdings sei bisher viel weniger Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk Fukushima 1 freigesetzt worden als bei dem GAU von Tschernobyl: Die Menge entspreche etwa zehn Prozent.

Die Regierung kündigte an, die Messungen von Radioaktivität auszuweiten. Die freiwerdende Radioaktivität habe sich jedoch zuletzt verringert. Die Strahlung stamme überwiegend aus dem Reaktor 2, wo es am 15. März zu einer Explosion gekommen war, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Das radioaktive Leck könnte jedoch die in Tschernobyl freigesetzte Menge noch übertreffen, berichtete Kyodo unter Berufung auf den Betreiber Tepco.

Feuer auf dem AKW-Gelände

Am Morgen brach auf dem Gelände des havarierten AKW in der Nähe von Reaktor 4 ein Feuer aus. Nach Angaben von Tepco war es klein und hatte keine Auswirkungen auf die Arbeiten zur Kühlung der Reaktoren. Der Brand ereignete sich demnach in einem Behälter für Batterien, der in einem Gebäude nahe dem Reaktor aufbewahrt wurde. Das Feuer sei am Morgen gegen 6.38 Uhr entdeckt und innerhalb von sieben Minuten gelöscht worden.

Die Arbeiter in Fukushima versuchen weiter, die Atomruine unter Kontrolle zu bringen. Am Vortag hatte ein weiteres starkes Erdbeben neue Probleme ausgelöst. Der Erdstoß mit der Stärke 7,0 unterbrach kurzzeitig die Stromversorgung. Die Kühlung der kritischen Reaktoren 1 bis 3 fiel für 50 Minuten aus. Das Abpumpen verseuchten Wassers verzögerte sich. Auch das Einleiten von Stickstoff zur Verhinderung von Wasserstoffexplosionen musste gestoppt werden. In Folge des starken Nachbebens kamen drei Menschen bei Erdrutschen ums Leben.

Neue Nachbeben

Auch am Dienstagmorgen suchten weitere Nachbeben das geplagte Inselreich heim. Ein Erdstoß der Stärke 6,4 vor der Küste der Provinz Chiba ließ auch Häuser im 80 Kilometer entfernten Tokio wackeln. Es gab aber keine Berichte über Verletzte oder Schäden. Das Erdbeben ereignete sich um 8.08 Uhr Ortszeit. Die Landebahnen auf dem Tokioter Flughafen Narita mussten zwischenzeitlich gesperrt werden. Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde ebenfalls unterbrochen, er konnte aber bald wieder aufgenommen werden.
Ein zweites starkes Nachbeben der Stärke 6,3 ereignete sich wenige Stunden später in der Präfektur Fukushima. Auch das Beben war in der Hauptstadt zu spüren. Das Epizentrum lag in nur zehn Metern Tiefe. In der Präfektur liegt auch das AKW Fukushima. Die Arbeiter wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht, über neue Probleme wurde aber nichts bekannt. Auch wurde nach beiden Beben keine Tsunami-Warnung ausgegeben. Seit den Erdstößen der Stärke 9,0 vor einem Monat kam es zu Hunderten Nachbeben.

Quelle: Focus
 
Arbeiter setzen Kühlung der Unglücksreaktoren fort


Die Arbeiter im japanischen Atomkraftwerk Fukushima versuchen weiter verzweifelt, die havarierten Reaktoren unter Kontrolle zu bringen. Sie pumpten am Donnerstag weiter Wasser in die Reaktoren 1 bis 3, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press meldete.

Um eine mögliche Wasserstoffexplosion in Reaktor 1 zu verhindern, füllten die Arbeiter zudem weiter Stickstoff ein. Unterdessen halten Nachbeben die Menschen in der Katastrophenregion weiter in Atem.

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Das japanische Kaiserpaar ist derweil erstmal auf dem Weg in die Katastrophenregion. Sie wollten noch am Donnerstag in der Stadt Asahi in der Tokioter Nachbarprovinz Chiba ein Notlager besuchen.

Einsatzkräfte begann unterdessen mit der der Suche nach Vermissten im nahen Umfeld des zerstörten Atomkraftwerks. Rund 300 Mann waren am Donnerstag im Einsatz, um das Gebiet im Umkreis von zehn Kilometern um das AKW abzusuchen. Neben einem Suchtrupp ist auch ein Team zur Messung radioaktiver Strahlung sowie ein weiteres Team zur Bergung der Leichen eingesetzt. Sobald eine verstrahlte Leiche gefunden sei, werde sie abgewaschen und dann abtransportiert, hieß es. Bisher sind über 13 300 Todesopfer des Bebens und Tsunamis identifiziert worden. Über 15 000 Menschen werden noch vermisst.

Um den Kühlkreislauf für die Unglücksreaktoren wie auch für die Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe wieder in Gang zu bringen, ist es notwendig, verseuchtes Wasser aus dem Tiefgeschoss des Turbinengebäudes herauszuholen. Die Helfer in dem havarierten AKW beeilten sich daher mit Überprüfungen der Auffanganlagen, in denen etwa 30 000 Tonnen gelagert werden können, hieß es weiter.

Unterdessen gerät der japanische Regierungschef Naoto Kan immer mehr in die Kritik. Am Vortag hatte die angebliche Aussage Kans, die 20 Kilometer große Evakuierungszone rund um die Atomruine bleibe für die nächsten 10 bis 20 Jahre unbewohnbar, für Verwirrung gesorgt. Sowohl Kan als auch Außenminister Takeaki Matsumoto dementierten dies später wieder. Man nehme es dennoch ernst, dass dadurch Verunsicherung entstanden sei, sagte Regierungschef Yukio Edano am Donnerstag.

Kans größter innerparteilicher Rivale, der einflussreiche Ichiro Ozawa, warf dem Premier Unfähigkeit im Umgang mit der Krise vor. Kans Mangel an Führungskraft könne zu "weiteren Katastrophen" führen, schrieb Ozawa laut Medienberichten an seine innerparteilichen Anhänger. Manche in der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) fordern seit längerem den Rücktritt des Partei- und Regierungschefs.

Quelle: Freenet
 
Panne in Fukushima - Tepco beginnt mit Entschädigungen


Der japanische AKW-Betreiber Tepco beginnt mit der Entschädigung der aus Fukushima evakuierten Bewohner. Bei den Arbeiten in dem Kraftwerk kam es derweil zu einer gefährlichen Panne.

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Der japanische Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi muss den evakuierten Bewohnern Entschädigung zahlen. Das teilte das japanische Handelsministerium mit. Tepco müsse den betroffenen Familien je eine Million Yen (rund 9.000 Euro) zahlen, Alleinstehenden je 750.000 Yen. Seit dem Erdbeben und Tsunami Mitte März tritt Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk aus; wegen der Strahlung mussten tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Wann oder ob sie jemals wieder nach Hause zurückkehren dürfen, ist unklar. Viele Landwirte und Fischer in der Region fürchten um ihre Existenz.

Die Regierung richtete wegen der Strahlung eine Evakuierungszone von 30 Kilometern um das Atomkraftwerk ein. Ministeriumssprecher Hiroaki Wada sagte, Tepco werde die Entschädigungszahlungen sobald wie möglich leisten, wies aber darauf hin, dass es allein 150 Evakuierungszentren gebe. "Es wird einige Zeit dauern, bis jeder sein Geld bekommt", erklärte auch Handelsminister Banri Kaieda. Die Regierung wolle aber, dass Tepco seinen Verpflichtungen möglichst rasch nachkomme, um die Betroffenen zu unterstützen.

Neue Panne in Fukushima

Es handele sich um eine vorläufige Maßnahme, betonte Wada. Mit weiteren Entschädigungszahlungen sei zu rechnen. Rund 48.000 Haushalte in der Evakuierungszone um das Atomkraftwerk haben Anspruch auf Entschädigung. Die japanische Regierung hatte den Atomunfall von Fukushima Anfang der Woche offiziell in dieselbe Kategorie eingestuft wie das Reaktorunglück in Tschernobyl 1986. Allerdings ist in Fukushima bislang nur ein Zehntel der in Tschernobyl ausgetretenen Strahlung freigesetzt worden. Derzeit ringen die Arbeiter in Fukushima damit, die Reaktoren zu stabilisieren, deren Kühlsysteme durch den Tsunami am 11. März beschädigt wurden.

Die japanische Atomsicherheitsbehörde räumte am Donnerstag eine weitere Panne bei der Kühlung der Brennstäbe im AKW 1 ein. Versehentlich sei Wasser in ein Überlaufbecken eines Abklingbeckens geflossen, weswegen die Instrumente angezeigt hätten, dass das Hauptbecken voll sei. Daraufhin sei die Zufuhr frischen Wassers für mehrere Tage eingestellt worden. Erst am Mittwoch sei sie wieder aufgenommen worden. Die Temperatur und die Strahlungswerte in dem Becken seien während der Pause gestiegen, man gehe aber davon aus, dass die Brennstäbe die gesamte Zeit über mit Wasser bedeckt gewesen seien.

Bisher 13.000 Tote geborgen

Bislang wurden die Leichen von 13.000 Menschen entdeckt, die bei der schweren Naturkatastrophe im Nordosten des Landes ums Leben kamen. Tatsächlich dürfte die Zahl der Todesopfer jedoch doppelt so hoch sein. Viele Opfer wurden vermutlich ins März hinaus gespült. Fast 140.000 Menschen leben in Notunterkünften, nachdem sie ihre Häuser verloren haben oder zum Verlassen der Evakuierungszone aufgefordert wurden.

Quelle: N24
 
Geheime Regierungspläne - Tepco bald unter Aufsicht


Erneut hat in Japan die Erde mit der Stärke 5,9 gebebt. Unterdessen plant Japans Regierung, den Atomkraftwerksbetreiber Tepco unter Regierungsaufsicht zu stellen und eine Insolvenz einzuleiten.

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Ein Nachbeben der Stärke 5,9 hat am Samstag die Region nördlich von Tokio erschüttert. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Zuvor hatte die japanische Atomsicherheitsbehörde mitgeteilt, dass die Atomkraftwerksbetreiber des Landes ihren Katastrophenschutz überprüfen müssten. Bis zum 16. Mai sollten sie der Behörde einen Bericht vorlegen, hieß es am Freitag.

Zu den von der Anordnung betroffenen Betreibern gehören neben dem des havarierten Kraftwerks in Fukushima, Tepco, noch zwölf weitere. Die Zeitung "Asahi Shimbun" berichtete, es zirkuliere ein geheimer Plan in der Regierung, wonach Tepco unter Regierungsaufsicht gestellt, die Insolvenz eingeleitet und das Vermögen umgeschichtet werden soll.

Das Ende der Krise ist noch immer in weiter Ferne

Unterdessen sagte Goshi Hosono, Berater von Ministerpräsident Naoto Kan und Mitglied des nach der Katastrophe eingerichteten Krisenstabs, dass die beschädigten Reaktoren in einem wesentlich stabileren Zustand seien als zu Beginn der Atomkrise. Tepco sei dabei, die Veröffentlichung eines Plans vorzubereiten, wie die Kühlleistung der in Mitleidenschaft gezogenen Reaktoren "bald" wieder hergestellt werden könne.

"Wir haben einen Haufen Probleme und wir sind weit vom Ende der Krise entfernt", sagte Hosono im japanischen Fernsehen. Eine der größten Schwierigkeiten stelle das kontaminierte Wasser dar. "Ich erwarte, dass noch mehr Gipfel kommen, über die wir es schaffen müssen", sagte Hosono.

Am Samstag begann Tepco damit, mit dem Mineral Zeolith gefüllte Sandsäcke im Meer zu deponieren. Das Mineral absorbiert radioaktives Cäsium. Das Unternehmen hofft, mit dieser Methode die radioaktive Verseuchung des Meeres einzudämmen.

Erneut Erdbeben in neuseeländischer Stadt Christchurch

Knapp zwei Monate nach dem schweren Erdbeben in Christchurch ist Neuseelands zweitgrößte Stadt erneut von einem Beben erschüttert worden. Das Beben der Stärke 5,2 ereignete sich am Samstag in einer Tiefe von neun Kilometern, das Epizentrum lag 16 Kilometer westlich der Stadt, wie die Behörden mitteilten. Schäden oder Verletzte seien zunächst nicht gemeldet worden. Die Erschütterungen führten in mehreren Stadtteilen zu Stromausfällen. Nach Angaben des Stromkonzerns Orion waren die Ausfälle darauf zurückzuführen, dass sich einige Schaltanlagen sicherheitshalber abschalteten. Die Stromversorgung sollte binnen einer Stunde wiederhergestellt werden.

Durch ein Beben der Stärke 6,3 waren Ende Februar 181 Menschen in Christchurch und Umgebung ums Leben gekommen. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört.

Quelle: N24
 
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