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Ist das nicht schlimm?

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Habe ich gerade bei "Spiegel Online" entdeckt. Ich finde es schlimm, dass sich heute alles nur noch um das Geld dreht. Bloß gut, dass der Tote es nicht erfährt!
Was sagt Ihr dazu?

Österreich

Der Fall der einsamen Leiche


Von
Julia Jüttner

Ein kurioser Fall beschäftigt die österreichischen Medien: Der Deutsche Bernd W. starb auf einem Rastplatz nahe Kärnten an einem Herzinfarkt. Seit sieben Wochen liegt der Tote nun in einer Pathologie in Klagenfurt - die Familie hat einer Überführung nicht zugestimmt. Was tun?

Hamburg - Bernd W. aus Mecklenburg-Vorpommern war am 26. November vergangenen Jahres mit seinem Lastwagen auf der A2 in Österreich auf dem Weg zurück nach Deutschland, als ihn auf dem Autobahn-Rastplatz "Wörthersee-Rast" nahe Techelsberg Schmerzen zum Halten zwangen.


In der Fahrerkabine brach der 40-Jährige zusammen und erlitt einen Herzinfarkt. Autofahrer entdeckten Bernd W. tot hinter dem Lenkrad. Die Leiche ließ die alarmierte Polizei in die Pathologie des Landeskrankenhauses Klagenfurt bringen. Dort liegt der Tote seither - die Familie in Deutschland signalisierte bislang kein Interesse an einer Bestattung oder einer Überführung. Die österreichischen Medien berichten unter dem Stichwort "Der Fall der einsamen Leiche". Die Behörden geben an, Kontakt zu Angehörigen des Verstorbenen in dessen Heimatort aufgenommen zu haben. Doch weder Vater noch Bruder des Toten wollten die Leiche von Österreich nach Mecklenburg-Vorpommern überführen lassen, heißt es.

"Sie sagen, ihr Rechtsanwalt habe ihnen dazu geraten", sagt der Jurist Karl Safron SPIEGEL ONLINE, der die Interessen der Gemeinde Techelsberg vertritt. Bernd W. sei hoch verschuldet gewesen. "Die Angehörigen befürchten, sie könnten mit der Überführung seine Schulden erben, was meines Erachtens aber nicht der Fall wäre."
Mit der Rückführung der Leiche in die Heimat kämen nicht unerhebliche Kosten auf die Familie zu, der Transport über Landesgrenzen hinweg ist nicht unkompliziert.
"Hierbei handelt es sich um eine offizielle Ausreise", erklärt der zuständige Bestatter Helmut Pirolt aus Kärnten SPIEGEL ONLINE. Die Angehörigen müssten demzufolge einen Bestatter beauftragen, die Leiche in einem versiegelten Zinksarg von Österreichs Süden rund 1200 Kilometer in Deutschlands hohen Norden zu befördern. Laut Pirolt kostet allein der Transport mindestens 3500 Euro. Einen Entschluss seitens der Familie, diese Kosten zu übernehmen, gebe es bislang nicht. "Das ist schon ein besonders trauriger Fall", so Pirolt.
"Eine Verabschiedung in allen Ehren, wie es sich gehört"

Laut Kärntner Gesetzgebung muss der Tote bestattet werden - notfalls an dem Ort, an dem er gefunden wurde. "Wenn sich die Familie weigert, muss die entsprechende Gemeinde die Kosten tragen", erklärt Anwalt Safron. Die "entsprechende Gemeinde" - das wäre der 2000-Einwohner-Ort Techelsberg am Wörthersee, wo der Rastplatz liegt, auf dem Bernd W. gestorben ist.
Gemeinsam mit Bestatter Pirolt hat Techelsbergs Bürgermeister Johann Koban für Freitag zunächst eine Feuerbestattung angesetzt. In der kommenden Woche soll Bernd W. dann auf dem Ortsfriedhof seine letzte Ruhe finden. "Wir machen eine Verabschiedung und Beisetzung in allen Ehren, wie es sich gehört", kündigte Koban gegenüber SPIEGEL ONLINE an.
Nach der Einäscherung des Toten können die Angehörigen die Urne anfordern. "Eine Urnenbestattung kostet etwa 2000 Euro, und die Urne kann man per Einschreiben mit der Post verschicken", sagt Pirolt.
Theoretisch könnte die Gemeinde Techelsberg die Familie W. dazu verpflichten, für die entstandenen Kosten aufzukommen. "Aber ob wir das tun, weiß ich noch nicht. Ich will, dass dieser Mann in erster Linie würdig an sein Ende kommt. Das kann doch in unseren Zeiten nicht sein, dass ein toter Mensch wochenlang in einem Kühlfach der Pathologie liegt", sagt Koban. "Das Finanzielle und Bürokratische kommt zum Schluss." Er werde ein Kondolenzschreiben verfassen samt Rechnung für die Kosten der Kremation, auf "rechtliche Schritte" wolle man verzichten.
Kärtner spenden für eine Bestattung auf dem örtlichen Friedhof

Viele Kärntnern hätten sich gemeldet, um sich an den Kosten zu beteiligen und zu verhindern, dass der Unbekannte in einem Armengrab beigesetzt wird. Die Gemeinde werde daher ein Spendenkonto einrichten, sagte Koban. "Insgesamt belaufen sich die Kosten für eine Bestattung hier auf unserem Friedhof auf knappe 3000 Euro."
"Wir werden ihm ein ordentliches Begräbnis bereiten wie jedem anderen auch", sagte auch Bestatter Pirolt. Ein Priester werde die Urne einsegnen, danach werde sie in einer Wandnische samt Tafel und Torf beigesetzt.
Bernd W.s Familie habe beteuert, dass sie zu dem 40-Jährigen zu Lebzeiten keinen Kontakt gehabt habe, sagt Bestatter Pirolt. Es sei nicht selten, dass es Tote gebe, die keine Angehörigen mehr hätten. "Aber selbst die finden innerhalb von zehn Tagen, maximal zwei Wochen ihre Ruhe. Ich kann mich nicht erinnern, jemals von solch einem traurigen Todesfall gehört zu haben."
 
AW: Ist das nicht schlimm?

Ja das ist schlimm, auf der anderen Seite könnte das auch von anderer Seite, also die Kosten, übernommen werden. Sprich der Staat, die geben für Entführte in Krisengebieten und deren "Rückführung" auch genug aus, dann kommt es da auch nicht mehr drauf an.
 
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