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TV SPORT Ich hatte die Formel 1 immer lieb

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Sky-Sportchef: "Ich hatte die Formel 1 immer lieb"


Die Hälfte der Formel 1-Saison ist absolviert - während bei RTL die Zuschauerzahlen bröckeln, freut man sich bei Sky über steigende Quoten. Eine Bestandsgarantie will Sportchef Burkhard Weber aber trotzdem nicht geben.


Die Formel 1 zählt hierzulande nach wie vor zu den populärsten Sportarten, doch auch trotz zweier Weltmeistertitel von Sebastian Vettel sitzen mittlerweile längst nicht mehr so viele Fans vor dem Fernseher wie einst bei Michael Schumachers Triumphfahrten. Insbesondere im Vergleich zur vergangenen Saison musste RTL einen spürbaren Rückgang der Zuschauerzahlen hinnehmen, wenngleich sich der Kölner Sender mit Marktanteilen um 40 Prozent nach wie vor auf einem sehr starken Niveau bewegt. Ein anderes Bild ergibt sich bei den Kollegen von Sky: Dort erreicht man zwar in der Masse längst nicht so viele Zuschauer wie RTL - doch dem Bezahlsender ist es gelungen, die Quoten deutlich zu steigern.

Zur Halbzeit der Saison liegt die durchschnittliche Reichweite der Rennen bislang bei mehr als 360.000 Zuschauern - und damit gut zehn Prozent über den Vorjahreswerten. Am vergangenen Sonntag verzeichnete der Große Preis von Deutschland sogar fast eine halbe Million Zuschauer. Dass inzwischen immer mehr Formel 1-Fans die Rennen bei Sky anschauen, dürfte einerseits auf die größere Anzahl an Abonnenten zurückzuführen sein. Doch darin alleine sieht man in Unterföhring nicht den Grund: "Die gestiegenen Quoten hängen sicherlich mit der spannenden Saison zusammen. Und wir machen ein gutes Programm", sagt Burkhard Weber, der seit dem vergangenen Jahr als Sportchef bei Sky tätig ist und mit Beginn der neuen Saison ein neues Konzept in der Berichterstattung eingeführt hat.

Inzwischen setzt man auf den hauseigenen Sport-Nachrichtensender Sky Sport News HD, aus dessen Studio die Vor- und Nachberichterstattung kommt. "Unsere Sendungen besitzen viel Tempo. Wir wollten ganz bewusst andere Wege gehen", so Weber, der sich in seinem Weg bestätigt sieht. "Die Quote spiegelt die Erfahrung wider. Das, was wir uns vorgenommen haben, wird von den Zuschauern angenommen, auch wenn es gerade am Anfang auch einige kritische Stimmen gegeben hat. Das Konzept scheint zu funktionieren, sonst würden die Zuschauer nicht einschalten. Bei fast jedem Rennen haben wir Zuschauer hinzugewonnen. Das ist eine Bestätigung für unser Team, das vor und hinter der Kamera agiert."

Doch nicht immer ist Sky mit der Formel 1 so sorgsam umgegangen. Man erinnere sich nur an den Verhandlungspoker im vergangenen Jahr und so manche Aussage von Sport-Vorstand Carsten Schmidt, wonach die Königsklasse des Motorsports bei Sky auf dem Prüfstand stehe - auch, weil RTL hierzulande alle Rennen kostenlos überträgt. Eine Einigung über eine Vertragsverlängerung kam allerdings dann doch noch zustande, wenn auch reichlich spät und auf ein Jahr begrenzt. "Ich hatte die Formel 1 immer lieb – das war schon zu meiner Zeit bei RTL so. Und auch hier bei Sky war die Formel 1 nie ein ungeliebtes Recht", macht Weber deutlich.

Das kann man freilich auch anders sehen. Bereits zum Ende der vergangenen Saison hatte Sky seine Berichterstattung deutlich zurückgefahren, als Sebastian Vettel frühzeitig als Weltmeister feststand. Und auch in der aktuellen Saison griffen an mancher Stelle die Sparmaßnahmen. Zum Grand Prix nach Montreal etwa schickte man nur ein kleines Team. "Wir hatten die Fußball-Europameisterschaft im Gegenprogramm und müssen gleichzeitig auch die finanzielle Seite betrachten, weil wir ein Wirtschaftsunternehmen sind", rechtfertigt Weber gegenüber DWDL.de die Entscheidung, die bereits vor der Saison getroffen wurde. "In der Qualität der Übertragung wurde dabei nichts eingebüßt und quotenmäßig hatte es keine negativen Auswirkungen."

Ohnehin hätten die Kollegen vor und hinter der Kamera an diesem Rennwochenende nicht anders gearbeitet als sonst. Weber: "Natürlich ist es immer schöner vor Ort zu sein - aber auch bei RTL war Niki Lauda eine Zeit lang nicht immer bei den Rennen vor Ort." Daran könne man allerdings keine Einschaltquoten festmachen. "Für die Zuschauer ändert sich ja nichts, denn am Ende zählt das Rennen. Aber wenn die Quote um 50 Prozent sinken würde, weil wir nicht vor Ort waren, hätten wir etwas falsch gemacht." Dem war nicht so, denn auch beim Kanada-Rennen konnte Sky die Zuschauerzahlen gegenüber dem Vorjahr steigern, der genannten Konkurrenz-Situation zum Trotz.

Doch eine Bestandsgarantie für die Formel 1 will der Sky-Sportchef zum jetzigen Zeitpunkt indes noch nicht abgeben. "Ich wünsche mir, dass die Formel 1 bei Sky bleibt. Jetzt finden allerdings noch keine Rechteverhandlungen statt. Die Quoten sind ein sehr positives Signal, aber selbstverständlich muss man am Ende des Tages schauen, ob es auch von der wirtschaftlichen Seite passt." Es ist also vor allem eine Frage des Geldes, ob der Bezahlsender auch weiterhin in die Formel 1 investieren wird. "Die Diskussion der Fans bekommen wir natürlich mit, aber manchmal ist man gewissen Zwängen unterlegen", sagt Weber mit Blick auf die mancherorts geäußerte Unzufriedenheit über den bereits nach dieser Saison wieder auslaufenden Vertrag.

Weber: "Am Ende interessiert mich, dass wir weitermachen – und das hat in den letzten Jahren immer funktioniert, auch wenn es vielleicht mal eine etwas spätere Entscheidung gab." Zugleich appelliert er an die Abonnenten seines Senders. "Die Kunden können uns wie auch in den vergangenen Jahren vertrauen. Wer die Formel 1 bei uns sehen wollte, hat sie immer sehen können." Wichtig sei ihm außerdem, dass die Inhalte der Übertragung stimmen, sagt Weber. "Und wenn wir die Quoten weiter steigern, ist es auch hausintern ein super Signal, dass man auch in den kommenden Jahren auf die Formel 1 setzen kann. Dass der Wunsch im Haus immer da war, ist unbestritten."

Große Veränderungen stehen bei den Formel 1-Übertragungen von Sky in dieser Saison erst mal nicht mehr an. "Im Augenblick soll alles so beibehalten werden wie es ist", so Weber, der sich jedoch einige Neuerungen vorstellen kann. "Wir wollen für die Zukunft gerne innovative Ideen entwickeln – das Ende der Fahnenstange ist gewiss noch nicht erreicht. Es geht nicht unbedingt um den nächsten Cockpit-Kanal, sondern um die Frage, ob man womöglich noch weitere Informationen liefern kann." Schon jetzt integriert Sky Twitter-Nachrichten der Rennställe - "hochspannend" sei das, sagt Weber, "nicht unbedingt für die Allgemeinheit, aber ganz bestimmt für die echten Formel 1-Fans." Bleibt nur die Frage, ob Sky den Vertrag mit der Formel 1 verlängern wird. Eine Antwort darauf ist allerdings erst in einigen Monaten zu erwarten.



 
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