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"Grundverschlüsselung der Öffentlich-Rechtlichen nicht zielführend"

"Grundverschlüsselung der Öffentlich-Rechtlichen nicht zielführend"

Leipzig - DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Malte Spitz, Mitglied des Bundesvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen über den Nutzen der Rundfunkgebühr und Einsparmöglichkeiten durch eine mögliche codierte Ausstrahlung der Öffentlich-Rechtlichen.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Spitz, in Deutschland werden die Programme der Öffentlich-Rechtlichen derzeit, im Gegensatz zu den Rundfunkanstalten in den Nachbarländern ORF und SRG, alle unverschlüsselt ausgestrahlt. Wie ist Ihre Meinung zum Thema Verschlüsselung?

Malte Spitz: Wir Grüne halten eine Grundverschlüsselung der öffentlich-rechtlichen Programme für nicht zielführend. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten erfüllen in der Bundesrepublik den wichtigen Auftrag der Grundversorgung der Bevölkerung mit Informationen. Eine Verschlüsselung würde die allgemeinen Verfügbarkeit dieser Informationen beeinträchtigen. Wir sehen auch die Gefahren weiterer, verbraucherunfreundlicher Restriktionen, die bei einem solchen Schritt mit eingeführt werden könnten.

DF: Durch eine Verschlüsselung der Sender entsteht nach Ansicht Der Linken ein erhebliches Einsparpotential. Wie hoch schätzen Sie das Einsparpotential ein?

Spitz: Da wir eine Verschlüsselung ablehnen, haben wir keine Berechnungen erstellt und können daher auch nichts zu diesem angeblich "erheblichen" Einsparpotential sagen. Die Mehrkosten für europäische Rechte existieren, aber ob die Höhe stimmt, kann ich nicht bestätigen.

DF: In Österreich und der Schweiz wird via Satellit grundsätzlich nur verschlüsselt ausgestrahlt. Wie stark schätzen Sie den Einfluss der Rechteanbieter ein, ihre Programme künftig auch in Deutschland nur noch verschlüsselt zu senden?

Spitz: Der Druck auf die Sender wird zunehmen. Die zunehmenden Kontrollphantasien der Rechteanbieter müssen aber notfalls auch politisch entgegnet werden. Die Fremdsteuerung der Mediennutzung durch Anbieter und Rechteinhaber darf nicht am Ende der Digitalisierung sein.

DF: Wofür würden Sie die durch die Verschlüsselung eingesparten Gelder verwenden - für eine Absenkung der Rundfunkgebühr, Investitionen in die Programme oder in den Ausbau der Digitalisierung/HDTV?

Spitz: Einsparungen durch die technische Modernisierung sind möglich. Diese sollten dann sowohl in eine weitere technische Modernisierung und Digitalisierung als auch in eine mögliche Absenkung der Rundfunkgebühren bzw. in eine Senkung des Mehrbedarfs gesteckt werden.

DF: Hat die GEZ im Falle einer Verschlüsselung Ihrer Meinung nach noch ein Bestandsrecht? Wie wünschen Sie sich eine zukünftig gestaltete GEZ?

Spitz: Unabhängig von einer Verschlüsselung - die wir ja ablehnen - gibt es Reformbedarf bei der GEZ. Eine zukünftige GEZ muss weg von der Politik der Eingriffe in den Datenschutz. Die bisherigen Strukturen und Arbeitsweisen sind - was das angeht - nicht zukunftsfähig. Und selbst wenn es eine Verschlüsselung gibt, wird eine Institution wie die GEZ weiterhin benötigt. Denn ohne öffentliche Finanzierung sind öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten nicht möglich. Den Einzug über die Plattformanbieter zu steuern sehe ich bedenklich.

DF: Würde das Ihrer Meinung nach den bürokratischen Überwachungsapparat der GEZ überflüssig machen? Wenn ja, warum?

Spitz: Wir wollen den bürokratischen "Überwachungsapparat" neu aufstellen - auch ohne Verschlüsselung. Denn neue technisch reglementierende und datenschutzrechtlich bedenkliche Techniken einzuführen, ist nicht unser Weg, das zu erreichen.

DF: Herr Spitz, vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: digitalfernsehen
 
AW: "Grundverschlüsselung der Öffentlich-Rechtlichen nicht zielführend"

04.10.09 ARD lehnt Programm-Verschlüsselung ab

Leipzig - Während der Österreichische Rundfunk (ORF) und das Schweizer Fernsehen (SF) ihre Programme größtenteils verschlüsselt ausstrahlen, lehnen die ARD eine Verschlüsselung ihrer Programme ab."Grundsätzlich lehnen ARD/ZDF die Verschlüsselung ihrer Programme generell ab", sagte der ARD-Sprecher Harald Dietz gegenüber DIGITAL Fernsehen im Interview. Denn sowohl bei der 2010 anstehenden Fußballweltmeisterschaft als auch für andere Sendungen würden sich keine großen Kosteneinsparungen ergeben, so Dietz.

Auch werde es keine Probleme mit dem ORF geben, wenn dieser ebenfalls die HDTV-Rechte für die Fußball-WM erwirbt. "Wie schon im Vertrag für die WM 2006 haben sich ARD/ZDF auch für den Vertrag über die WM 2010 das Recht zur unverschlüsselten Satellitenübertragung gesichert", sagt Dietz. Die Frage der unverschlüsselten Satellitenübertragung habe mit der Übertragung des ORF in HDTV-Qualität nichts zu tun. "ARD/ZDF sind berechtigt, die Spiele in HDTV-Qualität auszustrahlen", betont der ARD-Sprecher.

2002 gab es einen Streit um die unverschlüsselte Übertragung der Fußballweltmeisterschaft. Hintergrund des Streits war, dass der spanische Pay-TV-Sender Via Digital seine von Kirch Media erworbene Rechteexklusivität gefährdet sah, weil ARD und ZDF bei einer digitalen Satelliten-Ausstrahlung in Spanien frei empfangbar zu sehen gewesen wären. Daraufhin strahlten ARD und ZDF die WM-Spiele nur analog aus und nicht digital über Satellit.



05.10.09 ARD: "Verschlüsselter Rechteerwerb bringt keine großen Kosteneinsparungen"

Leipzig - Die ARD lehnt es gerenerell ab, ihre Programme zu verschlüsseln. Darüber sprach DIGITAL FERNSEHEN mit dem ARD-Sprecher Harald Dietz."Unabhängig von der Frage, ob ein verschlüsselter Rechteerwerb für die Fußballweltmeisterschaft 2010 überhaupt möglich gewesen wäre, würden sich daraus keine großen Kosteneinsparungen ergeben", sagt Dietz. "Grundsätzlich lehnen ARD/ZDF die Verschlüsselung ihrer Programme aber generell ab".

DIGITAL FERNSEHEN: 2002 gab es einen Streit um die unverschlüsselte Übertragung der Fußballweltmeisterschaft. Hintergrund des Streits war, dass der spanische Pay-TV-Sender Via Digital seine von Kirch Media erworbene Rechteexklusivität gefährdet sah, weil ARD und ZDF bei einer digitalen Satelliten-Ausstrahlung in Spanien frei empfangbar zu sehen gewesen wären. Daraufhin strahlten ARD und ZDF die WM-Spiele nur analog aus und nicht digital über Satellit.

Denken Sie, dass es bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 eine ähnliche Problemstruktur, zum Beispiel mit dem ORF, geben wird, wenn dieser ebenfalls die HDTV-Rechte für die Fußball-WM erwirbt?

Harald Dietz: Der Vorgang 2002 stellte eine Ausnahme dar. Wie schon im Vertrag für die WM 2006 haben sich ARD/ZDF auch für den Vertrag über die WM 2010 das Recht zur unverschlüsselten Satellitenübertragung gesichert. Die Frage der unverschlüsselten Satellitenübertragung hat mit der Übertragung des ORF in HDTV-Qualität nichts zu tun. ARD/ZDF sind berechtigt, die Spiele in HDTV-Qualität auszustrahlen.

DF: Was halten Sie von der Lösungsmöglichkeit, die Senderechte für das Programm von ARD verschlüsselt zu erwerben?

Dietz: Wie bereits erwähnt, haben sich ARD/ZDF für den Vertrag über die WM 2010 das Recht zur unverschlüsselten Satellitenübertragung gesichert.

DF: Welches finanzielle Einsparpotenzial würde sich für die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland ergeben, wenn ARD und ZDF die Senderechte für die Fußball-WM und andere verschlüsselt erwerben würden?

Dietz: Unabhängig von der Frage, ob ein verschlüsselter Rechteerwerb für 2010 überhaupt möglich gewesen wäre, würden sich daraus keine großen Kosteneinsparungen ergeben; grundsätzlich lehnen ARD/ZDF die Verschlüsselung ihrer Programme aber generell ab.

DF: Inwiefern könnte eine solche Grundverschlüsselung zu einem Kompromiss mit privaten Sendern beitragen, die ab Herbst über die HDTV-Plattform HD Plus verschlüsselt aufschalten wollen?

Dietz: Wie bereits gesagt, lehnen ARD und ZDF die Verschlüsselung ihrer Programme generell ab.

DF: Herr Dietz, vielen Dank für das Gespräch.


Q: digi tv
 
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