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DSF: "Wir prüfen derzeit sämtliche alternativen Verbreitungsoptionen" + Interview

21.04.09 DSF: "Wir prüfen derzeit sämtliche alternativen Verbreitungsoptionen"

Leipzig - Ab 1. Juli wird das Deutsche Sportfernsehen (DSF) nur noch digital und kostenpflichtig in den Schweizer Cablecom-Haushalten zu empfangen sein, da es seinen Platz dem Schweizer Sportfernsehen (SSF) zur Verfügung stellen muss.
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FERNSEHEN erkundigte sich daher bei DSF-Geschäftsführer Oliver Reichert, wie er die Entscheidung darüber aufgenommen hat, wie die Zuschauer reagieren und ob es bereits geplante Alternativen gibt.

Nachvollziehen kann Reichert die Entscheidung des Schweizer Bundesamtes für
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(Bakom) allerdings nicht, wie er gegenüber DF bekennt: "Warum dafür das DSF seinen Sendeplatz im Kabelnetz nun verlieren soll, erläuterte man uns nur in unnachvollziehbarer Art und Weise, insbesondere nicht vor dem Hintergrund der erzielten DSF-Marktanteile in der Schweiz, die in der Spitze bei über 1,3 Prozent lagen".
DSF-Geschäftsführer Oliver Reichert​
Bild: DSF​
DIGITAL FERNSEHEN: Ab 1. Juli ist das Deutsche Sportfernsehen (DSF) nicht länger analog über die Cablecom-Netze in der Schweiz zu empfangen. Künftig kann das DSF nur noch digital und kostenpflichtig über die Cablecom empfangen werden. Wie haben Sie die Entscheidung aufgenommen? Wie reagieren die Schweizer Zuschauer auf den Verlust?

Oliver Reichert: Wir haben seit Jahren ein gutes, partnerschaftliches Verhältnis zu Cablecom. Umso überraschender erreichte uns die Kündigung durch die Cablecom zum 1.7., in der man sich auf die Verpflichtung seitens der Bakom zur Aufschaltung des SSF in das Kabelnetz beruft.

Diese Entscheidung bedeutet, dass sich die Möglichkeit zum Empfang des DSF in der Schweiz massiv reduziert. Leidtragende sind die über eine Millionen schweizerischen Haushalte mit analogem
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, die Kunde der Cablecom sind und die das DSF ab Juli nicht mehr empfangen können. Daraus resultiert, dass unsere Zuschauer zukünftig auf sehr viel Live- und Premiumsport verzichten müssen, wenn sie nicht in eine Set-Top-Box zum digitalen Empfang investieren möchten oder können. Denn digital soll das DSF auch nach dem 1.7. für monatlich CHF 15.- bei Cablecom empfangbar bleiben.

Für die Schweizer Zuschauer wird diese Entscheidung nicht nur dazu führen, dass die umfassenden DSF-Berichterstattungen (in 2009 über 1 500 Stunden) über den deutschen und englischen Fußball mit fünf Nati-Spielern (die Schweizer nennen ihre Fußball-Nationamalmannschaft "Nati") und 15 weiteren Profis aus der Schweiz und von der MotoGP mit den Schweizer Piloten Tom Lüthi, Randy Krummenacher und Dominique Aegerter (DSF berichtet Freitags bis Sonntags Live und in Highlights über alle Trainings, Qualifiyings und Rennen der drei Klassen) genauso aus dem Angebot der Cablecom gekippt werden wie die Nachrichten über die Formel 1 mit Sébastien Buemi, Wimbledon und Roger Federer bis hin zu den U21, U20 und U19 Fußball-Länderspielen und insbesondere den Eishockey-Weltmeisterschaften in Deutschland 2010.

Von den DSF-Übertragungen zur Tour de Suisse, der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaften mit 26 Teams aus der Schweiz und des 24-Stunden Rennen am Nürburgring mit DSF-Expertin Christina Surer werden die analogen Cablecom-Kunden ebenso ausgeschlossen sein.

Warum dafür das DSF seinen Sendeplatz im Kabelnetz nun verlieren soll, erläuterte man uns nur in unnachvollziehbarer Art und Weise, insbesondere nicht vor dem Hintergrund der erzielten DSF-Marktanteile in der Schweiz, die in der Spitze bei über 1,3 Prozent lagen. Dass die sportbegeisterte Schweiz unser Programm annimmt, belegen regelmäßig nicht nur die Verdopplungen der Einschaltquoten bei unseren Eishockey- und Fußball-Übertragungen, sondern auch die Vielzahl der Zuschriften, die uns seit der Verkündung der Cablecom Ende Februar erreicht haben.

Wie viele Zuschauer sich direkt an die Cablecom gewendet haben, ist uns nicht bekannt - seitens der Cablecom geht man allerdings davon aus, dass sich die Kabelkunden wohl erst zum Juli über den Verlust bewusst und reagieren werden.

DF: Planen Sie, rechtliche Schritte einzuleiten? Das Schweizer Sportfernsehen, das Ihren ehemaligen Platz im
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nun eingenommen hat, konnte schließlich auch erfolgreich einen analogen Sendeplatz einfordern?

Oliver Reichert: Für die Entscheidungsvorbereitung zum Must-Carry-Status haben das Schweizer Sport
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bzw. dessen Gesellschafter sehr viel Zeit investiert. Bekanntlich hatte man dort in der Vergangenheit bereits diverse andere, gescheiterte, Szenarien zur zwangsweisen Einspeisung ins Kabelnetz und das "Ja vom Bakom" bemüht.

Die Must-Carry-Verfügung der Bakom, die unerklärlicherweise ausschließlich an die Cablecom adressiert wurde, ist allerdings mit zahlreichen, sehr strengen Auflagen in redaktioneller und vor allem wirtschaftlicher Hinsicht für das SSF verbunden und limitiert insbesondere die Möglichkeiten der Werbeeinnahmen.

Diese Auflagen sind der Cablecom durchaus bekannt, so dass die Frage eigentlich lauten müsste, warum sich die Cablecom nicht gegen die Aufschaltverfügung gewehrt hat? Seitens des DSF kann und wird es keine Anfechtung geben. Man wird nun abwarten müssen, wie sich das noch junge SSF entwickelt, wirtschaftlich tragfähige Konzepte umsetzen lassen und vor allem seitens der Zuschauer goutiert wird.

Die Test- und Bewährungsphase für das SSF im analogen Netz ist nach unserem Kenntnisstand auf drei Jahre terminiert - sollte sich das Programm-Angebot nicht tragen, speist das DSF, und das haben wir der Cablecom auch entsprechend mitgeteilt, gerne wieder sein auf über 40 Sportarten basierendes Sportangebot mit über 1 300 Live-Stunden in das Kabelnetz ein.

DF: Wieso hängen Sie so an einem analogen Sendeplatz im Cablecom-Netz; schließlich ist die Zukunft doch digital?

Oliver Reichert: Eine Bewertung der Telekommunikationspolitik in der Schweiz liegt uns fern, insofern kann über die digitale Verbreitungsstrategie bzw. das Festhalten am analogen Netz keine Aussage getroffen werden. Fakt ist allerdings, dass rund drei Millionen Haushalte in der Schweiz Kabelnetzkunden sind und nur knapp 500 000 Zuseher digital empfangen.

Wie bereits eingangs erwähnt, beziehen derzeit über eine Million Schweizer Haushalte ihr TV-Signal analog via Kabel von der Cablecom und sollen ab Juli vom Empfang des DSF ausgeschlossen werden - ein Umstand, der für die Zuschauer wie für uns schmerzlich ist.

DF: Wenn es bei dieser Entscheidung bleibt - planen Sie Alternativen in der Schweiz?

Oliver Reichert: Wir prüfen derzeit sämtliche alternativen Verbreitungsoptionen und führen konkrete Gespräch mit den relevanten Anbietern. Sobald die Gespräche zu einem Abschluss gekommen sind, werden wir dies umgehend kommunizieren.

DF: Herr Reichert, vielen Dank für das Gespräch.

Q:digi tv
 
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