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DFL bestätigt Pläne zum Verkauf der Bundesliga-Pay-TV-Rechte

Beruhten die bisherigen Berichte über eine anstehende Übertragung der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga von Arena an den Konkurrenten Premiere vor allem auf Insider-Informationen und namentlich nicht genannte Quellen, hat sich nun erstmals ein direkt Beteiligter dazu öffentlich geäußert. Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL), die die Pay-TV-Rechte im Dezember 2005 überraschend für 220 Millionen Euro pro Saison an die bis dato völlig unbekannte Arena Sport Rechte und Marketing GmbH verkauft hatte, erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, man sei von der Tatsache einer Sublizenzierung der Rechte "nicht überrascht worden". Anzeige


Laut Branchenkreisen will der Kabelnetzbetreiber unitymedia, Muttergesellschaft des vor eineinhalb Jahren aus dem Boden gestampften Bezahl-Fernsehsenders Arena, die Rechte gegen Zahlung eines dreistelligen Millionenbetrages an den Erzrivalen Premiere weiterreichen. Grund ist offenbar massiver Druck der hinter unitymedia stehenden Finanzinvestoren BC Partners und Apollo. Bereits im vergangenen Jahr hieß es, die beiden Private-Equity-Firmen wollten den vor allem in Nordrhein-Westfalen und Hessen aktiven Kabelnetzbetreiber mit den Bundesliga-Rechten zunächst deutlich aufwerten und dann wieder verkaufen oder an die Börse bringen.

Doch der Zuschauer machte den Fonds-Auflegern einen Strich durch die Rechnung: Statt der 2,5 Millionen Kunden, die der Sender Schätzungen zufolge benötigt, um zumindest die Gewinnzone zu erreichen, zählte Arena zuletzt lediglich knapp 1,1 Millionen Abonnenten. Unitymedia teilte Ende Mai mit, dass Arena im ersten Quartal 2007 Verluste in Höhe von 73,4 Millionen Euro eingefahren habe. Insgesamt sollen sich die Verluste im Zusammenhang mit dem Pay-TV-Sender auf bislang 200 Millionen Euro belaufen. Ein Interesse der Investoren, möglichst schnell einen Ausweg aus dem wirtschaftlichen Desaster zu finden, wäre also durchaus verständlich.

Während allgemein befürchtet wird, dass sich der deutsche Pay-TV-Markt mit einem Totalausverkauf bei Arena künftig wieder allein auf den Platzhirsch Premiere konzentrieren könnte, sieht die Deutsche Fußball Liga darin kein Problem. Im Gegenteil: Der Süddeutschen sagte Seifert, der DFL sei vor allem an einem verlässlichen Pay-TV-Partner gelegen. Die Bundesliga dürfe nicht zum Spielball von Medien- und Wettbewerbspolitik werden. "Die Liga braucht langfristig gar nicht so sehr den Wettbewerb", erklärte Seifert. Diesen Standpunkt hatte der DFL-Chef bereits früher vertreten und auch angekündigt, dass die Übertragungsrechte für die Bundesliga künftig nicht mehr speziell für das Fernsehen und für das Internet gesondert ausgeschrieben werden sollen.

Nach dem Missmanagement bei der Ausschreibung der Live-Rechte für Internetübertragungen (die sich die Deutsche Telekom sichern konnte) und den daraus resultierenden monatelangen juristischen Auseinandersetzungen steht die DFL jetzt also vor ihrem zweiten Scherbenhaufen: Für die rund 100 Mitarbeiter der Arena-Redaktion wird der Verkauf der Pay-TV-Rechte höchstwahrscheinlich die Kündigung bedeuten und nur die wenigsten dürften beim Konkurrenten unterkommen, da dieser bereits das Bundesliga-Live-Angebot der Deutschen Telekom produziert, das über VDSL verbreitet wird. Der redaktionelle Mehrbedarf bei einer zusätzlichen Verbreitung per Kabel- und Satellitenfernsehen wäre bei Premiere also gering.

Ob sich die DFL an den Arena-Verlusten beteiligt, ist bislang nicht bekannt. Zwar war im vergangenen Jahr eine lange Zeit geheim gehaltene Sondervereinbarung aufgetaucht, die der Deutschen Fußball Liga eine Option auf zehn Prozent an Arena einräumt (und dies unter Umständen sogar kostenlos), doch sorgt sich Seifert derzeit vor allem um die Vereine: Den Klubs sei "nicht zuzumuten, dass wettbewerbstheoretische Spielchen mit ihnen getrieben werden", äußerte er gegenüber der Süddeutschen. Die von Arena garantierten 220 Millionen Euro pro Saison stünden nicht zur Diskussion. Immerhin gebe es heute mehr Pay-TV-Abonnenten denn je. Das Bundeskartellamt will in der kommenden Woche über den Arena-Premiere-Deal entscheiden.
 
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