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PayTV Cablecom weiter mit Kopierschutz - TV-Sender entscheiden

Cablecom weiter mit Kopierschutz - TV-Sender entscheiden

Der schweizerische Kabelnetzanbieter Cablecom setzt seit Juni auf den verbraucherfeindlichen CI+Standard und untersagt seither statisch die Aufzeichnung digitaler TV-Sender im Kabel. Jetzt hat der Anbieter ein Update für seine "Digicard"-CAMs nachgeschoben, eine Lockerung der restriktiven Handhabung bedeutet das aber nicht.

Denn ab 1. September wird der bestehende Kopierschutz zwar "automatisch aufgehoben", wie der Kabelnetzer am Dienstag mitteilte. Damit ließen sich über das "Digicard"-CAM empfangene Fernsehprogramme auf ein im TV-Gerät integriertes Speichermedium oder ein externes Gerät aufzeichnen.

Das aber gilt nur in der Theorie: Tatsächlich besteht der Kopierschutz weiter und wurde nur durch eine "dynamische Lösung" ersetzt. Heißt: Künftig bestimmen die TV-Sender, ob sie Aufzeichnungs- oder Kopierschutzsperren wollen oder nicht. Cablecom hat den Schwarzen Peter damit - wie in Deutschland bei der "HD+" Plattform von SES Astra - elegant weitergereicht. Im Zweifel müssen sich Kabelkunden an die Senderbetreiber wenden, wenn all zu rigide DRM-Maßnahmen Aufnahmen verhindern. Aktuell greift kein Senderbetreiber in der Schweiz zu solchen Maßnahmen, das aber ist nur eine Frage der Zeit.

Die neue Software wird per 1. September automatisch auf alle bereits eingesetzten "DigiCards" aufgespielt. Die Kunden kann bzw. muss nichts unternehmen.

Verbraucherschützer klagen und erhoffen sich Aufschluss

Die CAM samt Smartcard für Fernsehgeräte und Receiver hatte der Cablecom zuvor eine Klage des Verbraucherschutzes eingebracht. Das "totale Aufnahmeverbot im Fernsehen" sei eine Einschränkung der Rechte für Zuschauer und nicht hinnehmbar, ärgerte sich die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). Die Organisation klagte gleich doppelt: Denn ihres Erachtens verletzt ein Aufnahmeverbot das Urheberrechtsgesetz und die Cablecom-Regelung mit dem Preisüberwacher.

In einer einvernehmlichen Regelung im März war explizit festgehalten worden, dass Cablecom den Konsum und die Speicherung von Inhalten per "CI+" nicht einschränkt - es sei denn, es werde von den Inhaltsanbietern ausdrücklich verlangt. Genau dies setzt Cablecom mit dem Update in die Tat um und hofft jetzt, ungeschoren davonzukommen.

Die Verbraucherschützer wiederum wollen mit der Klage generell Klarheit darüber erhalten, wie weit bei Fernsehsendungen und bei "CI+" überhaupt Aufnahmeverbote erlassen werden dürfen.

Auch mit der "Digicard" läuft der verbraucherfeindliche Boxenzwang in der Schweiz übrigens weiter: Wer aufnehmen will, braucht eine Settop-Box - von Cablecom. Der Konzern hat allerdings bereits versprochen, diese Lösung gilt nur bis im September, danach sei eine "freie Wahl der Hardware" möglich - mit CI+ Schnittstelle und damit Restriktionen.

Zahlreiche Einschränkungen von CI+

Die zahlreichen Einschränkungen von CI+ verpackt Cablecom im vermeintlichen Konfortgewinn, digitales Fernsehen auch ohne externe Settop-Box nutzen zu können - inzwischen sind verschiedene Flat-TV-Modellen mit entsprechender Schnittsteller erschienen. Immerhin verschweigt Cablecom die Restriktionen nicht. Auf der "DigiCard"-Micro-Site war noch vor kurzem zu lesen:

CI+ erlaubt den Sendeanstalten, zusätzliche Informationen im TV-Signal mitzusenden. Ausserdem verfügt CI+ über einen umfassenden Kopierschutz, der das Kopieren digitaler Inhalte auf andere Speichermedien erschwert.

Zur Markteinführung der DigiCard war es unserem Lieferanten noch nicht möglich, eine Software zur Verfügung zu stellen, die den Kopierschutz pro Sender steuern lässt.

Daher verfügt die DigiCard im Moment über einen Kopierschutz, der einheitlich für alle Sender gilt. Wir setzen alles daran, im September 2010 eine Software zur Verfügung stellen zu können, womit sich der Kopierschutz durch die Senderanstalten je nach Sendung steuern lässt.

Die beiden letzten Absätze sind mit dem Update am 1. September hinfällig. Eine "erfolgreich Einführung der 'Digicard'", wie Cablecom in seiner Mitteilung jubelte, sieht übrigens anders aus: Nach letztem Stand konnte der Netzbetreiber nur 6.000 CAMs absetzen. 415.000 dagegen nutzen digitales Fernsehen und 1,124 Millionen Kunden einen analogen Anschluss.

Quelle: sat+kabel
 
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