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Berger kritisiert Mercedes - Sind nicht bei Werbespot-Dreh

rooperde

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Für Gerhard Berger besteht kein Zweifel, dass Mercedes Michael Schumacher in Spa an Nico Rosberg vorbeischleusen wollte, und übt heftige Kritik

Michael Schumacher erinnerte mit seiner Fahrt vom 24. auf den fünften Platz in Spa-Francorchamps an glorreiche Zeiten - und das ausgerechnet beim 20-Jahr-Jubiläum seiner Formel-1-Premiere in den belgischen Ardennen. Dennoch haftet der starken Leistung ein Schatten an. Als der Rekord-Weltmeister in der Endphase auf seinen auf Rang fünf liegenden Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg aufholte, wurde den Piloten zunächst gefunkt, sie könnten frei gegeneinander fahren, wenig später wurde Rosberg angewiesen, Sprit zu sparen. Schumacher überholte schließlich und setzte sich durch.

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Wollte man am Mercedes-Kommandostand nachhelfen, damit Schumacher sich zum 20-Jahr-Jubiläum zumindest etwas aus der Umklammerung seines bisher überlegenen Teamkollegen befreien kann? Dieser Eindruck entsteht, da die Piloten durch die einige Runden andauernde Safety-Car-Phase ohnehin Sprit sparen konnten. Ex-Formel-1-Pilot Karl Wendlinger wundert sich gegenüber 'ServusTV': "Hätte es also keine Safety-Car-Phase gegeben, dann wäre Rosberg zehn Runden vor Schluss das Benzin ausgegangen."

Setzt Mercedes die falschen Prioritäten?

Auch Gerhard Berger ortet hinter dem Funkspruch an Rosberg, Benzin zu sparen, ganz klar eine versteckte Stallregie und übt heftige Kritik an Mercedes. "Wenn man sich am fünften oder sechsten Platz bewegt, dann wäre es viel besser, man überlegt sich, wie man ein Siegerauto baut, als wen man nach vorne oder nach hinten spielt, denn bei diesen Positionen ist das völlig egal", meint der Tiroler gegenüber 'ServusTV'. "Man muss sie frei fahren lassen und wenn die Jugend siegt, dann siegt die Jugend - und das ist Rosberg. Ich finde es total falsch, unter solchen Umständen Strategien zu machen."

Dazu kommt, dass Schumacher in der Endphase ohnehin auf der weichen und damit schnelleren Reifenmischung unterwegs war und sich sein Teamkollege laut eigenen Angaben auch ohne Spritsparen wohl kaum gegen ein Überholmanöver hätte wehren können. Durch die Funksprüche entstand allerdings zu Ungunsten Schumachers eine schiefe Optik.

Berger schießt gegen Mercedes

Berger sieht Marketing-Gründe hinter dem Versuch der Mercedes-Strategen, in das Duell der zwei Piloten einzugreifen, und gibt sich ironisch: "Es steht Michael zu, dass er überholt hat, weil er hat diesmal den goldenen Helm aufgehabt - nach 20 Jahren, außerdem mit Mercedes. Aber ich finde das scheiße, denn wir sind bei einem Rennen und nicht bei einem Werbespot-Dreh."

Der zehnfache Grand-Prix-Sieger meint zudem, dass es einer wie Schumacher "nicht nötig hat", von seinem Team durch Stallregie künstlich nach vorne geschoben zu werden, und sieht den Kerpener nach wie vor als potenziellen Siegfahrer: "Er war im Rennen nur hinter den vier Superstars wie Vettel oder Rosberg. Dass er Rosberg heute nicht mehr hinterherkommt, das hat man gesehen, aber da fehlen auch nur zwei, drei Zehntel. Er ist immer noch besser als die meisten anderen. Und in einem Red Bull würde er Rennen gewinnen, auch wenn er Vettel nicht schlagen würde."

Schumacher an Kritik selbst schuld?

Dass Schumacher bei seinem Comeback so heftig kritisiert wird, liegt laut Berger auch an der Ankündigung des Superstars vor dem Comeback, auf den WM-Titel losgehen zu wollen. "Er hat einen Fehler gemacht", glaubt der 52-Jährige. "Er hätte zu seinen Fans sagen müssen, dass er wieder Rennen gewinnen wird, wenn er das Auto dazu hat, aber dass er eigentlich da ist, um Spaß zu haben."

Berger zählte in Schumachers Anfangsjahren zu dessen schärfsten Kritikern, doch vor allem in den vergangenen Jahren beobachtete er beim einst so kompromisslosen Deutschen eine wundersame Wandlung: "Er ist jetzt anders. Er ist nicht mehr der verbissene Michael der 1990er-Jahre, sondern er ist jetzt da, weil er in kein Büro gehen will, und auch keine Auftritte machen will. Er will Rennen fahren und darum war er immer so gut."

Berger und Wendlinger stärken "Schumi" den Rücken

Mit den Aussagen vieler ehemaliger Rennfahrer, Schumacher sei längst rücktrittsreif und der Formel 1 dieser Tage nicht mehr gewachsen, kann Berger gar nichts anfangen: "Ich verstehe nicht, warum man Schumacher vorschreibt, dass er aufhören sollte. Er hat einen riesigen Spaß, warum soll er dann nicht weiter fahren? Die Teams wollen ihn ja noch immer. Wenn ihn kein Team mehr will, dann regelt das sowieso der Markt selbst. Aber er hat es sich verdient, dass er das macht, was ihm Spaß bereitet. Ich glaube, uns steht nicht zu, ihm zu raten was er tun muss oder was er nicht tun soll."

Bergers Landsmann Wendlinger glaubt ebenfalls, dass es einzig und allein an Schumacher selbst liegt, wie lange er noch in der Formel 1 fährt: "Er entscheidet das." Die Meinung, dass der Rekord-Weltmeister den richtigen Zeitpunkt zum Absprung längst verpasst hat, und mit dem Comeback sein Denkmal beschädigt, will das Langstrecken-Ass nicht teilen: "Er ist siebenfacher Formel-1-Weltmeister und ich glaube, das wird immer in den Statistiken stehen, dass er das alles gewonnen hat; dass er die meisten Rennsiege hat; dass er sehr viele Pole-Positions hat, sehr viele schnellste Runden."

Wendlinger verweist auf andere Piloten aus der Formel-1-Geschichte, die ebenfalls wegen ihrer Erfolgsstatistik zu den Größten gezählt werden: "Von Nelson Piquet weiß ich, dass er drei Mal Weltmeister war. Man erinnert sich aber nicht mehr, dass er vielleicht die letzten zwei Jahre nicht mehr so erfolgreich war. Von Fangio wissen wir, dass er fünf Mal Weltmeister war. Ob er die letzten zwei Jahre erfolgreich war, oder nicht, weiß ich nicht. Was bleibt, sind seine Erfolge. Daran wird man sich erinnern."

Quelle: Formel1
 
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