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PayTV BBC attackiert Pay-TV-Konzern BSkyB - Zwangsabgabe gefordert

BBC attackiert Pay-TV-Konzern BSkyB - Zwangsabgabe gefordert

Der Chef der British Broadcasting Corporation (BBC), Mark Thompson, hat in ungewöhnlich scharfen Worten den Pay-TV-Konkurrenten BSkyB attackiert, der von Rupert Murdoch und dessen US-Medienkonzern News Corporation kontrolliert wird.

Auf dem "Edinburgh International Television Festival" forderte Thompson nach einem Bericht des Branchendienstes "Variety" am Freitag, der Bezahlsender müsse in Zukunft eine Abgabe von 150 Millionen Britischen Pfund (182,5 Millionen Euro) jährlich entrichten, um Eigenproduktionen von Fernsehformaten auf der Insel nachhaltig zu fördern. Die Summe soll privaten Free-TV-Anbietern wie ITV und Channel4 zugute kommen, die hohe Investitionen stemmen.

Thompson setzt den Hebel bei den sogenannten "Re-Transmission Fees" an. Üblicherweise zahlen Kabelnetzbetreiber oder Satellitenanbieter jährliche Abgaben an Sender, damit sie ihre Programme verbreiten und damit lukrative Verträge der Zuschauer an Land ziehen können. Channel4 und ITV werden auch über die BSykB-Satelliten-Plattform verbreitet und erzielen dort eine hohe Akzeptanz beim Zuschauer. Diese will der BBC-Chef honoriert sehen und fordert deshalb die - eigentlich übliche - Abgabe. "In Nordamerika hat es Murdoch mit seiner Fernsehgruppe Fox gerade vorgemacht und kassiert höhere Gelder von Kabelnetzern", sagte Thompson den Angaben zufolge. Dieses Modell sei auch für Großbritannien geeignet.

Die Murdoch-Tochter reagierte gereizt auf den Vorstoß: "Die BBC solle sich lieber um die eigenen Probleme kümmern, statt sich über missglückte Eingriffe in den privaten Rundfunk Gedanken zu machen", sagte eine BSykB-Sprecherin zu "Variety". Beide Sendergruppen beharken sich seit Jahren. BSkyB hatte erst zuletzt erklärt, öffentlich-rechtlicher Rundfunk sei überflüssig, die Gebührengelder könnten sinnvoller eingesetzt werden.

BBC-Chef beklagt sich über politische Einflussnahme

Thompson trifft den Konzern an einer empfindlichen Stelle, denn tatsächlich fallen die Investitionen in Eigenproduktionen von Sky in Großbritannien eher gering aus. Auf bskyb_chef_darroch100 Millionen Pfund werden sie geschätzt - der kleine TV-Sender Five gibt jährlich ähnlich viel aus. Das Programmbudget des Pay-TV-Riesen liegt insgesamt aber bei knapp zwei Milliarden Pfund, was vornehmlich in Hollywood-Ware und Sport gesteckt wird.

Der BBC-Chef beklagte sich in Edingburgh nach Angaben der "Financial Times" gleichzeitig darüber, dass es aktuell Bemühungen aus "wirtschaftlichen und politischen Kreisen" gebe, die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Anstalt zu schwächen. Das gelte auch für Länder wie Italien und Frankreich, sagte Thompson. Dort hat Staatspräsident Nicols Sarkozy France Télévisions mit einer umstrittenen Reform praktisch unter seine Kontrolle gebracht, in dem er künftig den Intendanten selbst bestimmen darf. In Italien wiederum kontrolliert Regierungschef Silvio Berlusconi mit Mediaset den größten Privatsender des Landes. Auch Deutschland ist kein Hort der Unabhängigkeit: Bei ARD und ZDF reden Politiker in Kontrollgremien ein gewichtiges Wort, erst vor kurzem hatte Druck aus Kreisen der CDU dafür gesorgt, dass ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender seinen Hut nehmen musste. Eine Verfassungsklage ist auf dem Weg.

Quelle: sat+kabel
 
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