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Off Topic ARD-Vorsitzender Boudgoust: „Wir sind besser mit den Privaten als ohne sie“

ARD-Vorsitzender Boudgoust: „Wir sind besser mit den Privaten als ohne sie“
In zehn Thesen hat sich der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust dem Thema „Zukunft des dualen Systems“ genähert. Monopole, so Boudgoust, schadeten immer den Kunden. „Der Monopolist ruht sich auf seinen Lorbeeren aus,“ erklärte der Intendant des Südwestrundfunks (SWR). Bedauerlich sei, dass zwischen öffentlich-rechtlichem und kommerziellem Rundfunk kein Wettbewerb im Guten geführt werde. Hier gelte leider das Motto „deren Produkt ist schlechter“, bedauerte der ARD-Vorsitzende und prangerte eine seiner Meinung nach „extrem ideologische Form der Auseinandersetzung“ an.

Im Visier hatte Boudgoust den Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT). Der habe sich zurzeit „auf den Ki.Ka eingeschossen“. Von Expansion der öffentlich-rechtlichen Sender im Internet könne hier keine Rede sein, hielt Boudgoust dagegen. Vielmehr müsse für jedes Online-Engagement an anderer Stelle Geld gespart werden.

Gleichzeitig, so betonte Boudgoust, habe man aber auch voneinander gelernt. Wettbewerb sei gut, da er zu mehr Zuschauerorientierung führe. „Die Öffentlich-Rechtlichen sind besser mit den Privaten als ohne sie“, versicherte der ARD-Vorsitzende. Bei aller Kritik müsse man auch festhalten, dass das Verhältnis entspannter geworden sei, „nachdem es 15 Jahre lang von Besitzstandswahrung geprägt gewesen ist“.

An der Existenzberechtigung der Öffentlich-Rechtlichen gebe es nichts zu deuteln, meinte Boudgoust. Die beiden Säulen des dualen Systems existierten nicht gegeneinander sondern nebeneinander. „Keine kann die andere ersetzen.“ Boudgoust hob die professionelle Sportberichterstattung bei RTL hervor. Auch in Sachen Emotionalität sei man bei den Privaten ein Stück voraus. Jedoch: „Etwas wie ‚Deutschland sucht den Superstar’ wird es in der ARD nicht geben“, versprach Boudgoust.

Lobend hob Boudgoust auch die gemeinsamen Schritte, beispielsweise beim Kampf um frei werdende Kanäle – Stichwort „Digitale Dividende“ – hervor. Hier müsse man auch weiterhin an einem Strang ziehen, schon wegen der Konkurrenz durch die Telekommunikationskonzerne. Da der Rundfunk ein Kulturgut sei, müssten seine Frequenzen weiterhin zugeteilt und nicht versteigert werden, forderte Boudgoust.

Der ARD-Vorsitzende erwartete von der Politik mehr Zutrauen in die Entscheidungsfähigkeit der Sender. Mit Blick auf den 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag sagte Boudgoust: „Die Werbezeitenbeschränkungen oder Drittsendeverpflichtungen für die Privaten sind ordnungspolitisch eigentlich systemwidrig.“ Man könne den Privaten durchaus zutrauen, dass sie ihren Zuschauern nicht zuviel Werbung vorsetzten, versicherte Boudgoust und plädierte für mehr Selbstregulierung.

Trotz allem Verständnis für die Mitbewerber, der SWR-Intendant betonte auch die Unterschiede zwischen den Säulen des dualen Systems. ARD und ZDF hält er für absolut notwendig, denn: „Wir haben keine ökonomischen Interessen.“ Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu liefern, dass seien die verfassungsgerichtlich verbrieften Aufgaben von ARD und ZDF. Da Medien anders genutzt würden als früher, müssten die Öffentlich-Rechtlichen reagieren können – „gerade in der digitalen Welt“, betonte Boudgoust. Mit einem Appell für Gelassenheit und Selbstbewusstsein verwahrte sich der ARD-Vorsitzende gegen private „Stimmungsmache“ wegen so genannter „Zwangsgebühren“. „Das Glück des einen wird nicht dadurch größer, dass es dem anderen schlechter geht.“

Auguren, die vom Untergang des Fernsehens sprechen, hielt Boudgoust entgegen: „Ich glaube an die Zukunft des Massenmediums.“ Dass Deutschlands Fernsehlandschaft ihresgleichen suche, habe einen Grund: „Wir haben das beste Mediensystem der Welt.“

Und das liege nicht zuletzt an der Dualität von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten, betonte der ARD-Vorsitzende und warnte vor der Zeit, in der die Fernsehsender in Deutschland sich nicht nur miteinander, sondern mit Google und Co. messen müssen.
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Fr, 13. Mär 2009 Q:satnews
 
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