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Adventskalender 2010 - Michael Schumacher

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Michael Schumachers Saison unter der Lupe: Vom Comeback zu den ersten Enttäuschungen bis hin zum starken Finish - Hoffnung für 2011 lebt.

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Die Saison 2010 geht als eine der spannendsten in die Formel-1-Geschichte ein. Vier Fahrer kämpften beim letzten Rennen in Abu Dhabi noch um den Gewinn der Weltmeisterschaft; den Sieg sicherte sich letztendlich einer, der die Fahrerwertung zuvor noch nie angeführt hatte. Auf dem Weg nach Abu Dhabi kam es zu zahlreichen Sternstunden und Dramen. Grund genug für 'Motorsport-Total.com', das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Thema heute: Michael Schumacher.

Es war ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für die gesamte Formel-1-Szene, als der siebenfache Weltmeister am 23. Dezember 2009 seine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports bekannt gab. Als Eddie Jordan die Story schon im Anschluss an das Saisonfinale in Umlauf gebracht hatte, dominierten noch die Skeptiker, aber nicht einmal zwei Monate später war das Jahrhundert-Comeback Realität - und zwar nicht in einem Ferrari, sondern im Mercedes-Werksteam, dem auf Basis der amtierenden Weltmeistertruppe von Ross Brawn ein neuer Anstrich verpasst wurde.

Auch Schumacher ist kein Magier

Riesengroß war der Medienrummel, als sich Schumacher am 1. Februar in Valencia erstmals zu Testfahrten in den neuen MGP W01 setzte - das deutsche Fernsehen war sogar live dabei. Doch all jene, die davon ausgegangen waren, dass die einstige "Lichtgestalt" von Anfang an alles in Grund und Boden fahren würde, als wären die drei Jahre Pause nie gewesen, wurden bitter enttäuscht. Schon bei den Testfahrten gab es die ersten Anzeichen, spätestens in Bahrain war es Gewissheit: "Schumi" würde noch etwas Zeit brauchen.

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Die größte Überraschung war nicht, dass der Mercedes nicht siegfähig war und aus den ersten vier Rennen nur ein sechster und zwei zehnte Plätze heraussprangen; dass jedoch Nico Rosberg den Superstar gnadenlos in die Schranken weisen würde, damit hatten nicht viele gerechnet. Nicht dass Rosberg schneller war, erstaunte die Experten, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Abstand nach dem knappen Saisonauftakt zunächst eher größer als kleiner zu werden schien.

Prompt wurde Kritik an Schumacher laut - schließlich gab es im Fahrerlager viele, die nur darauf warteten, die unauslöschlichen Erfolge des erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten nachträglich schlechtreden zu können. Doch der inzwischen 41-Jährige reagierte cool auf den zunehmenden Druck: Er sei in erster Linie zurückgekehrt, "weil es mir Spaß macht. Ich finde, ich habe das Recht, das zu tun, was mir Spaß macht", argumentiert er.

Schwierigkeiten mit den Reifen

Dabei sei eine Rückkehr eigentlich nie geplant gewesen: "Ich habe meine Freiheit sehr genossen und ich war sehr glücklich mit meiner Entscheidung von 2006, denn für mich war klar, dass das Kapitel Formel 1 erledigt ist. Dass ich eines Tages zurückkehren könnte, daran habe ich nicht gedacht", sagt er. Aber: "Es ist nicht immer möglich, so weit in die Zukunft zu sehen." Die Lust dürften seine Ferrari-Tests geweckt haben, als er im Sommer 2009 bei Ferrari als Ersatz für den verletzten Felipe Massa vorgesehen war, dann aber wegen Nackenproblemen doch absagen musste.

Als Grund für seine Leistungen, die zunächst nicht an frühere Glanztaten erinnerten, schob Schumacher mehrfach die neuen Bridgestone-Reifen vor. Diese waren aufgrund von KERS in der Breite um 25 Millimeter reduziert worden, um die Gewichtsverteilung anzupassen. Nur: Die Teams verzichteten 2010 freiwillig auf KERS, sodass dadurch die Balance der aktuellen Autogeneration eher ungewöhnlich ausfiel. Mercedes versuchte, dem ab Barcelona mit einer ersten Ausbaustufe des Silberpfeils entgegenzuwirken.

Prompt gewann Schumacher erstmals sein Qualifying-Duell gegen Rosberg - doch es sollte eher bei einem Strohfeuer als bei einem permanenten Aufwärtstrend bleiben, denn in Monte Carlo fuhr das jüngere Mercedes-Ass phasenweise auf Niveau für die erste Startreihe, bis das Team die Taktik verpatzte. Schumacher konnte da nicht mithalten. Ein weiterer Tiefpunkt dann beim Heimspiel in Hockenheim, als er erstmals die schmerzliche Erfahrung machen musste, dass ein Teamkollege strategisch an ihm vorbeigeschleust wurde.

Rosberg ließ sich von Schumacher nicht beeindrucken - auch nicht von dessen Spielchen am Saisonbeginn, als der siebenfache Weltmeister auf der Startnummer drei bestand, die eigentlich für Rosberg vorgesehen war. "Michael hat sich schwerer getan, als wir alle erwartet haben - und er hat ganz sicher nicht damit gerechnet, dass er von Rosberg so eingeteilt wird", glaubt auch 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. "Insofern war es einfach eine enttäuschende Saison, das muss man ganz klar sagen."

Riesenerfolge mit ungewöhnlichem Fahrstil

Surer kann sich aber gut vorstellen, dass Schumacher in Zukunft wieder besser aussehen wird, denn: "Als Michael Ende 1995 zu Ferrari ging, sind Berger und Alesi bei Benetton eingestiegen und haben gesagt, das Auto ist unfahrbar. Die beiden haben damals gesagt, dass das Heck schon wegbricht, wenn sie nur daran denken, in die Kurve einzulenken. Der Benetton hat so dermaßen auf der Vorderachse geklebt, dass sie gar nicht damit umgehen konnten. Diese klebende Vorderachse scheint eine spezielle Vorliebe von Michael zu sein."

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Durch die schmäler gewordenen Bridgestone-Vorderreifen wurde die Tendenz jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung gelenkt. Daher analysiert der Experte weiter: "Mit diesen Vorderreifen war das einfach nicht möglich, da war vorne zu wenig Gummi. Dadurch konnte er seinen 'pointy' Fahrstil nicht fahren. Das heißt, er musste seinen Fahrstil umstellen, was etwas ist, womit viele Fahrer Probleme haben. Man sieht das auch immer wieder bei anderen Teams, dass das Auto einem Jahr dem Fahrer mehr liegt und im nächsten Jahr dem anderen", so Surer.

Ein Paradebeispiel dafür waren zu gemeinsamen BMW-Zeiten Nick Heidfeld und Robert Kubica, deren Kräfteverhältnis sich von 2007 auf 2008 komplett drehte. "So gesehen ist ein Fahrer, der seinen Fahrstil umstellt, nicht mehr der Fahrer, der aus dem Bauch heraus fährt, sondern er muss beim Fahren denken. Deswegen kann man dann nicht die Leistung bringen, die eigentlich in einem stecken würde", nimmt Surer Schumacher in Schutz.

Starkes Frühjahr, starker Saisonabschluss

Sportlich erlebte der Mercedes-Superstar mit zwei vierten Plätzen in Barcelona und Istanbul ein erfreuliches Frühjahr, auf das jedoch ein "Sommerloch" folgte, als Mercedes insgesamt in der Hackordnung zurückfiel und teilweise nicht mehr nur mit Renault, sondern auch mit Force India und Co. kämpfen musste. Also verabschiedete sich Schumacher früh vom Ziel WM-Kampf und konzentrierte sich stattdessen darauf, 2010 möglichst optimal als Lehrjahr für 2011 und 2012 zu nutzen.

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Im Saisonfinish drehte er dann noch einmal groß auf: Sechster nach herzhaft geführtem Zweikampf (ohne Intervention durch den Kommandostand) mit Rosberg in Suzuka, Vierter in Yeongam, Siebter in São Paulo. Zudem startete er in den letzten fünf Rennen immer aus den Top 10. Freilich: Schumacher verlor das interne Qualifying-Duell mit 5:14 und hatte nach Punkten sogar mit 72:142 das Nachsehen gegen seinen Teamkollegen, aber je länger die Saison dauerte, desto mehr war von seiner Ankündigung zu sehen, dass "der alte Schumacher" schon wieder auftauchen würde.

"Der alte Schumacher" war allerdings auch in negativer Hinsicht wieder da - etwa beim Safety-Car-Vorstoß in der letzten Kurve in Monte Carlo, wo die Rennleitung die Regeln anders auslegte als Mercedes, oder auch beim knüppelharten Rad-an-Rad-Fight in Budapest, wo Rubens Barrichello in der ersten Emotion einen Mordanschlag vermutete. Der Rekordchampion zieht eben immer noch die Kontroversen an - ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt. Experte Surer grinst: "Den Charakter kann man nicht verändern..."

Freundlicheres Auftreten in der Öffentlichkeit

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Sehr wohl verändert hat der 41-Jährige sein Auftreten im Fahrerlager: "Er ist gegenüber den Medien eindeutig freundlicher geworden", stellt Surer fest. Natürlich versteckt sich Schumacher fallweise immer noch hinter jenem Schutzschild, das er sich während seiner ersten Karriere aufgebaut hat und durch das er oftmals unnahbar wirkte, aber man hat den Eindruck: Wann immer es möglich ist, legt er das Schild ab und lässt Menschlichkeit durchblitzen. Ein Teil seiner Verbissenheit ist einer sichtbaren Freude am Fahren gewichen.

Die könnte 2011 noch größer sein, falls es Mercedes tatsächlich gelingen sollte, wieder ein Siegerauto zu bauen. Davon abgesehen wird Schumacher auch helfen, dass KERS wieder neu an Bord kommt, was die Gewichtsverteilung zu seinen Gunsten verschieben sollte - und die Pirellis scheinen nach den ersten Tests generell einen tendenziell stärkeren Vorderreifen zu haben als die Bridgestones. Zum Thema Reifen erklärt Surer daher: "Die Ausrede gilt nächstes Jahr nicht mehr."

Saisonstatistik

Fahrerwertung: 9. (72 Punkte)
Gefahrene Rennen: 19/19
Siege: 0
Podestplätze: 0
Pole-Positions: 0
Schnellste Rennrunden: 0
Durchschnittlicher Startplatz: 9,9 (10.)
Bester Startplatz: 5.
Bestes Rennergebnis: 4.
Ausfallsrate: 10,5 Prozent (3.)
Qualifyingduelle:

Schumacher vs. Rosberg: 5:14

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Quelle: Motorsport-Total
 
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