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Off Topic 35 Tote bei Attentat auf Moskauer Flughafen


Schreckensszenen am Moskauer Flughafen Domodedowo: Ein Selbstmordattentäter hat Dutzende Menschen in den Tod gerissen. Der Kreml versetzte das ganze Land in Alarmbereitschaft.

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Bei der Explosion auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo sind nach Angaben einer Sprecherin bis zu 35 Menschen gestorben, etwa 46 erlitten teils lebensgefährliche Verletzungen. Rettungskräfte sprachen von 130 Verletzten. Das Innenministerium bestätigte laut russischen Medien 30 Tote.

Der Sprengsatz ging nach offiziellen Informationen um 14.30 Uhr MEZ (16.30 Uhr Ortszeit) hoch und hatte eine Kraft von sieben Kilogramm TNT. Dichter Rauch, Trümmer und Glassplitter erschwerten die Rettungsarbeiten in dem Gebäude. Dutzende Krankenwagen eilten zu dem 45 Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Flughafen und brachten Verletzte mit Verbrennungen und Wunden in Krankenhäuser. Premier Wladimir Putin kündigte schnelle finanzielle Hilfe für die Angehörigen der Toten an. Er schickte Gesundheitsministerin Tatjana Golikowa zu den Verletzten in die Krankenhäuser.

Ermittler sprachen von einem Terrorakt. Laut bisherigen Informationen sprengte sich ein bisher nicht identifizierter Selbstmordattentäter in der allgemein zugänglichen Zone für die internationalen Flüge in die Luft. Die Agentur Interfax zitierte am Abend Sicherheitskreise, der Kopf des Attentäters sei gefunden. Der Täter sei ein Mann zwischen 30 und 35 Jahren mit arabischem Aussehen gewesen.

Die russischen Behörden stoppten vorübergehend alle internationalen Flüge nach Domodedowo und leiteten sie auf andere Flughäfen Moskaus um. Mittlerweile ist der Flughafen aber wieder geöffnet.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen suchten russische Ermittler nach drei verdächtigen Männern. Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft. "Alle Patrouillen halten nach verdächtigen Personen und Gegenständen an öffentlichen Orten Ausschau", sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden. Mitarbeiter des Innenministeriums und des Geheimdienstes FSB wurden an die drei Moskauer Flughäfen geschickt, meldet die Agentur RIA Nowosti. Die Sicherheitskräfte störten mit Sendern die Handynetze.

Kremlchef Dmitrij Medwedjew verschob seine Eröffnungsrede auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Er schaltete den Inlandsgeheimdienst FSB ein und ordnete für das gesamte Land Alarmbereitschaft an. Auf Flughäfen und Bahnhöfen gelte ab sofort eine erhöhte Sicherheitsstufe, sagte der Präsident. Er kritisierte, offenbar zu laxe Sicherheitsvorkehrungen hätten den Anschlag ermöglicht. Etwas anderes als ein Terrorakt könne dies nicht gewesen sein, sagte er in einer Fernsehansprache. Aus Sicherheitskreisen verlautete, es habe eine Warnung vor einem bevorstehenden Anschlag gegeben.

Domodedowo ist nach der Zahl der Passagiere und nach dem Luftfrachtaufkommen der größte Flughafen Russlands. Auch die deutschen Gesellschaften Air Berlin und Lufthansa fliegen ihn an. Nach bisherigen Informationen sind keine Deutschen unter den Opfern. Laut Flugplan war 40 Minuten vor der Explosion eine Maschine aus Düsseldorf gelandet. Die Fluggäste waren davon nicht betroffen. Eine in Düsseldorf gestartete Lufthansa-Maschine musste aber auf halber Strecke umkehren.

Unter den Verletzten sind mehrere EU-Bürger: Ein Italiener, ein Franzose und eine slowakische Schauspielerin.

Politiker verurteilten den Anschlag. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach Medwedjew ihr "tief empfundenes Mitgefühl" und den Angehörigen der Opfern ihre Anteilnahme aus. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. "Dieser barbarische Akt ist durch nichts zu rechtfertigen", sagte er. Ähnlich reagierte Nato-Generalsekretär Fogh Rasmussen, der zugleich mahnte, der Terrorismus sei eine "gemeinsame Bedrohung, der wir uns vereint stellen müssen". Daher müssten die Nato und Russland ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus verstärken. US-Präsident Barack Obama sprach von einem "abscheulichen Terrorakt gegen das russische Volk". Der Aktienmarkt in Russland gab nach der Tat um zwei Prozent nach.

Gleich nach der Tat gab es unter Experten und in etlichen Medien Mutmaßungen über die mögliche Herkunft des Attentäters. Der Täter könne aus dem Konfliktgebiet des russischen Nordkaukasus kommen, hieß es. In Moskau hatten im vergangenen Jahr tschetschenische Selbstmordattentäterinnen in der Metro 40 Menschen getötet. In der U-Bahn wurden die Kontrollen nun wieder verschärft. 2002 hatten tschetschenische Extremisten im Musicaltheater Nordost Besucher gekidnappt. Eine Spezialeinheit beendete damals die Geiselnahme, bei der aber zahlreiche Besucher getötet wurden.

Im Nordkaukasus kämpfen Islamisten im Untergrund für die Unabhängigkeit von Moskau. Zu der Region gehören die muslimisch geprägten Teilrepubliken Dagestan, Inguschetien und das frühere Kriegsgebiet Tschetschenien. Die Zentralregierung hat dort nach Behördenangaben etwa 24.000 Soldaten und Polizisten stationiert. Fast täglich gibt es opferreiche Zwischenfälle.

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Quelle: Zeit
 
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